Die Kulmbacher Handwerkspaten v.l.:Werner Scheler, Hermann Horner, Jürgen Bodenschlägel, Markus Finkentey und Helmut Lauterbach.Links außen der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht, rechts außen HWK GeschäftsführerRainer Beck.
Harbach
Die Kulmbacher Handwerkspaten v.l.:Werner Scheler, Hermann Horner, Jürgen Bodenschlägel, Markus Finkentey und Helmut Lauterbach. Links außen der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht, rechts außen HWK GeschäftsführerRainer Beck.

Bundesweit einmalig: Handwerkspaten sollen junge Leute für eine Lehre begeistern

62 ehrenamtliche Handwerkspaten aus den Städten und Landkreisen Bayreuth, Hof, Kulmbach und Wunsiedel haben am Dienstagabend in Bayreuth ihre Patenschaftsurkunden erhalten. „Leider fehlt es oft an entsprechendem Wissen, das Handwerk hat einen schlechten Ruf oder ist in der Berufswahl ganz hinten angesiedelt, das alles soll sich mit Hilfe der Handwerkspaten ändern“, sagte der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht bei der Übergabe der Zertifikate und eines entsprechenden Starterpakets.

Die Handwerkspaten sollen dazu beitragen, dass Schüler aus Mittelschulen, aber auch aus Realschulen und Wirtschaftsschulen einen Handwerksberuf von vornherein in ihre Berufswahl miteinbeziehen. Viele Berufsbilder hätten sich auch verändert und von den über 120 Handwerksberufen seien manche nur wenigen bekannt. Gerade das oberfränkische Handwerk biete attraktive, abwechslungsreiche und vor allem krisenfeste Arbeitsplätze. Kreishandwerksmeister Engelbrecht: „Wir brauchen junge Leute mit Herz, Hirn und Hingabe für das Handwerk.“

Ziel der Aktion „Handwerkspaten“ ist es vor allem, Vertreter der Real- und Wirtschaftsschulen mit örtlichen Handwerksbetrieben zusammenzubringen. Sie sollen sich unter anderem in Sachen Berufsorientierungsangebote abstimmen. Betriebsbesichtigungen gehören dazu genauso wie Unterrichtseinheiten zu Ausbildung und Karriere im Handwerk, Informationen bei Elternabenden oder Berufsorientierungsprojekte.

„Das Thema Nachwuchs liege der Handwerkskammer für Oberfranken ganz besonders am Herzen“, so HWK-Geschäftsführer Rainer Beck. Er räumte ein, dass es immer schwieriger werde, junge Leute für das Handwerk zu finden. Ein Grund dafür ist nach den Worten Becks, die Tatsache, dass die jungen Leute einfach nicht über das Handwerk bescheid wissen. Weithin unbekannt sei vor allem die Tatsache, dass das Handwerk jede Menge Karrieremöglichkeiten bietet. Das sollen die Handwerkspaten künftig nicht nur den Schülern, sondern auch deren Eltern nahebringen.
Im Laufe des zurückliegenden Jahres war es erstmals gelungen, jeder Mittelschule beziehungsweise jedem Mittelschulverbund, mehrere Handwerkspaten aus unterschiedlichsten Gewerken zur Seite zu stellen. Oberfrankenweit seien dies rund 300 Handwerksmeister, Ausbilder oder Betriebsinhaber, die sich auch in ihrer Innung als Lehrlingswart und im Gesellenprüfungsausschuss engagieren und Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen haben. Dieser Service der HWK, der oberfränkischen Kreishandwerkerschaften und Innungen ist nun flächendeckend für alle Real- und Wirtschaftsschulen ausgebaut worden. Insgesamt rund 100 Firmeninhaber haben sich oberfrankenweit bisher zu einer solchen Patenschaft für diese beiden Schularten bereit erklärt.

Das begrüßt auch Heinrich Hausknecht, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Oberfranken. „Wir wollen die Bildungsbedürfnisse mit den Erfordernissen auf dem Arbeitsmarkt zusammenbringen“, sagte er. Nach den Worten des leitenden Realschuldirektors verlassen etwa 60 Prozent aller Realschulabsolventen die Schule in Richtung qualifizierter Ausbildungsberuf, der Rest strebe weiterführende Schulen an. In dem Projekt Handwerkspaten sieht der Ministerialbeauftragte auch eine Möglichkeit, die jungen Leute in der Region zu halten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Besonders die Schülerinnen und Schüler aus Real- und Wirtschaftsschulen bringen durch die fundierte Schulbildung für die anspruchsvollen Berufe im Handwerk viele wichtige Fähigkeiten mit.“

Aufgabe der ehrenamtlichen Handwerkspaten soll es schließlich auch sein, praxisnah und mit modernen internetgestützten Medien über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk zu informieren und darzustellen, dass sich das Handwerk sehr verändert hat: Das Handwerk ist modern, technisiert, teamorientiert, ermöglicht Selbstverwirklichung und Kreativität“, so HWK-Geschäftsführer Rainer Beck. Die Karrieremöglichkeiten reichten weit, so könne ein Handwerksmeister Betriebsleiter, Firmeninhaber oder Hochschulabsolvent werden.

Teilnehmende Schulen aus Stadt und Landkreis Bayreuth sind die Staatliche Realschule Pegnitz, die Johannes-Kepler- und die Alexander von Humboldt- Realschule in Bayreuth sowie die Jacob-Ellrod-Realschule in Gefrees.

In Kulmbach nimmt die Carl-von-Linde-Realschule an dem Projekt „Handwerkspaten“ teil.

Aus dem Landkreis Hof nehmen die folgenden Schulen teil: die Johann-Georg-August-Wirth-Realschule und die Staatliche Wirtschaftsschule in Hof sowie die Staatlichen Realschulen in Helmbrechts, Naila und Rehau.
Aus Stadt und Landkreis Wunsiedel sind vertreten: die Staatliche Realschule Marktredwitz und Selb, die Siegmund-Wann-Realschule Wunsiedel und die Staatliche Wirtschaftsschule Wunsiedel.

Bereits am 8. Juli waren in Bamberg die Urkunden an die Handwerkspaten für die  Real- und Wirtschaftsschulen aus den Regionen Bamberg, Forchheim, Lichtenfels, Kronach und Coburg übergeben worden.

Dieser Inhalt wird Ihnen aufgrund Ihrer aktuellen Datenschutzeinstellung nicht angezeigt. Bitte stimmen Sie den externen Medien in den Cookie-Einstellungen zu, um den Inhalt sehen zu können.

Handwerkspaten