Gratulation für den Landessieger: Senior Michael Bobyk. Junior Andreas Bobyk, Handwerkskammerpräsident Thomas Zimmer und kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht (von links).
Stephan Herbert Fuchs
Gratulation für den Landessieger: Senior Michael Bobyk. Junior Andreas Bobyk, Handwerkskammerpräsident Thomas Zimmer und kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht (von links).

Andreas Bobyk aus Bad Berneck ist bester Estrichleger Bayerns ¿ Gelernt hat er im elterlichen BetriebKeine Extrawürste für den eigenen Sohn

Schenkt man seinen Eltern Glauben, dann hat Andreas Bobyk schon im Sandkasten Böden verlegt. Später im Kindergarten soll dann sein Berufswunsch festgestanden sein. Andreas wollte weder Pilot, noch Rennfahrer werden, sondern Estrichleger. Und so ist es dann auch gekommen. Nachdem qualifizierenden Hauptschulabschluss lernte der Bad Bernecker im elterlichen Betrieb in Goldkronach und jetzt steht er als Landessieger im Leistungswettbewerb des Handwerks fest. Andreas Bobyk (19) ist damit bester Estrichleger in Bayern.

„Im Handwerk kann man eben auch mit einem ganz normalen Schulabschluss Erfolg haben“, sagte der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht, der zusammen mit dem oberfränkischen Handwerkskammerpräsidenten Thomas Zimmer nach Goldkronach gekommen war, um Andreas Bobyk zu gratulieren. „Dieser Supererfolg ist außergewöhnlich“, so Zimmer, der den frischgebackenen Gesellen als Aushängeschild für das Handwerk bezeichnete.

Das mit dem Meister will er sich noch mal durch den Kopf gehen lassen. Immerhin gibt es ein Stipendium der Begabtenstiftung des Deutschen Handwerks. Jetzt will Andreas Bobyk allerdings erst einmal im elterlichen Betrieb arbeiten und Geld verdienen. Das sei auch gut so, meint HWK-Präsident Zimmer. Praktische Erfahrung sei durch nichts zu ersetzen. Deshalb empfehle er allen Gesellen, nicht sofort mit der Meisterschule zu beginnen. Berufs- und Lebenserfahrung gehörten eben auch dazu.

Dabei ist sich der Landessieger auch für nichts zu schade. Schon in den Schulferien sei er immer mit auf den Baustellen gewesen, erinnert sich Vater Michael. Als Geselle packte er auch an den Wochenenden mit an, wenn in der Firma noch was zu erledigen war oder ein Auftrag fertig werden musste. Extrawürste für den Sohn des Chefs, das gab es bei Bobyk nie. „Vielleicht muss man als Sohn sogar ein bisschen mehr arbeiten“, glaubt Kreishandwerksmeister Engelbrecht.

Die Firma Bobyk gilt als eine der führenden Estrich- und Bodenlegeunternehmen in der Region. 1985 von den Eltern sowie von Eleonore Aßmann unter den Namen Bobyk & Aßmann,  Estrich und Isolierbau GmbH  in Bad Berneck gegründet, arbeitete man zunächst mit nur einer Estrichkolonne, wobei man sich ausschließlich mit Abdichtungsarbeiten und Zementstrichen beschäftigte. 1993 wurde Michael Bobyk zusammen mit seinem Vater zum Geschäftsführer bestellt, eine zweite Estrichkolonne folgte und das Leistungsangebot wurde erweitert. Im April 1996 folgte dann der Umzug in das neue Betriebsgebäude mit Lagerhalle in Goldkronach, Michael Bobyk wurde nach dem Ausscheiden des Vaters alleiniger Geschäftsführer. Seitdem firmiert die Firma unter Bobyk GmbH,  Estrich- und Fußbodentechnik.

Das Unternehmen habe sich mittlerweile auf Industriebodensanierung spezialisiert, sagt Michael Bobyk. Dazu arbeite man mit Maschinen, die so in der Region niemand hat. Was die Werbung betrifft, so setzt der Chef vor allem auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Michael Bobyk bedauert aber auch, dass die Estrichleger allgemein weniger werden: „Es ist halt doch eine schwere körperliche Arbeit.“ Allerdings ist es eben auch ein typischer Handwerksberuf, bei dem man am Ende des Tages sieht, was man geschaffen hat. „Wir sind das einzige Gewerk auf der Baustelle, das noch ein eigenes Produkt herstellt“, sagt Michael Bobyk.