Johannes Heppner ist bester bayerischer Nachwuchsfotograf - Digitales Knowhow und Kenntnisse in der klassischen Fotografie gehen Hand in Mit Insekten-Bildern und virtueller Fotografie zum Landessieg
Neustadt bei Coburg. Knipsen und mal Abdrücken waren gestern. Heute sind in Fotostudios Composing, 3-D-Rendering und Postproduktion angesagt. Zumindest sind die Greinerstudios in Neustadt bei Coburg darin sehr gut. So hatte Johannes Heppner bei seiner Ausbildung zum Fotografen in den Greinerstudios beste Voraussetzung, die er auch genutzt hat. Der 22-Jährige hat seine Lehre nicht nur exzellent abgeschlossen, sondern wurde mit seiner herausragenden Gesellenprüfung Landessieger im Leistungswettbewerb des Handwerks und darf sich nun Bayerns bester Jungfotograf nennen.
Fotograf ist nicht gleich Fotograf, Fotostudio nicht gleich Fotostudio: die einen machen Hochzeitsbilder, die anderen Passbilder und wieder andere Bewerbungsfotos. Alles Formate, die es in den Greinerstudios nicht gibt. „Wir sind ein reines Produktstudio“, sagt Geschäftsführer Arno Greiner. Vor die Linse kommen daher nahezu ausschließlich Möbel. Die Greinerstudios machen „Composing“ für Möbelhersteller aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Dänemark oder sogar aus Litauen kommen. Das Verblüffende: In den Greinerstudios werden auch Möbel fotografiert, die es gar nicht gibt. So manche Couch, die so einladend aussieht, existiert nur als digitale Datei. Und was als Küche überaus praktisch und ansprechend wirkt, ist in Wirklichkeit noch gar nicht gebaut.
Mischung aus klassischer und neuer Technik
Für Johannes Heppner, der aus der thüringischen Nachbarstadt Sonneberg kommt, war die Fotografie schon immer ein Steckenpferd. „Ich habe eher zufällig einmal eine Kamera in die Hand bekommen – und schon war es um mich geschehen“, erinnert er sich. Daher habe er sich auch für eine klassische Ausbildung zum Fotografen entschieden. Was er in den Greinerstudios gelernt hat, geht aber weit über die klassische Fotografie hinaus. Doch auch wenn in seinem Beruf heute ohne digitale Technik nichts mehr geht – „auch im Digitalen sind Kenntnisse der klassischen Fotografie unabdingbar“.
Den Landessieg als bester bayerischer Nachwuchsfotograf hat der 22-Jährige mit seiner Gesellenarbeit errungen, einer aufwändigen Aufnahme eines Insektenpräparats im Makrobereich, die aus mehreren Einzelbildern zusammengefügt wurde. Zweite Aufgabe war das Anfertigen von Konzeptfotos von Ketchup-Flaschen und als Wahlthema setzte Johannes Heppner die Pflanzenlampe eines nordischen Möbelherstellers ins rechte Licht. Rein digital versteht sich, die eigentliche Lampe hatte er so nie in der Hand.
Johannes Heppner hat in seinem Beruf und für seine Berufung weitere Pläne. Auch wenn es keine Meisterpflicht für Fotografen gibt, möchte er später die Meisterschule besuchen und Handwerksmeister werden. Vorerst bleibt er aber den Greinerstudios in Neustadt bei Coburg treu und sammelt weiter Erfahrung und Wissen. Schließlich gibt es bundesweit höchstens zehn bis zwölf derartige Betriebe.
Um dem Landessieger zu gratulieren und seine Leistung sowie die Leistung des Ausbildungsbetriebs zu würdigen, organisierte die Handwerkskammer für Oberfranken einen Besuch der Greinerstudios. Handwerkskammerpräsident Thomas Zimmer und HWK-Geschäftsführer Rainer Beck überbrachten ihre Anerkennung und sowohl ein Geschenk für den Landessieger als auch eine Ehrenurkunde für Geschäftsführer Arno Greiner für die besondere Ausbildungsleistung der Greinerstudios. Genau 181 junge Leute sind nach den Unterlagen der Kammer seit Bestehen des Unternehmens in den zurückliegenden rund 80 Jahren ausgebildet worden.
Thomas Zimmer sprach von einem faszinierenden Handwerk, das künstlerisch höchst anspruchsvoll sei, bei dem aber auch sehr, sehr viel am Computer gearbeitet werde. Als Ausbildungsbetrieb gehörten die Greinerstudios zu den Topadressen in Deutschland und darüber hinaus, wenn es um Möbelfotos geht. Weitere Gratulanten waren Kreishandwerksmeister Jens Beland, der stellvertretende Coburger Landrat Rainer Mattern und die 2. Bürgermeisterin von Neustadt bei Coburg Elke Protzner.
Hinweis:
Eine Übersicht aller Landessiegerinnen und Landessieger aus Oberfranken und Porträts des erfolgreichen Nachwuchses finden Sie unter der Seite www.hwk-oberfranken.de/landessieger
Neustadt b. Coburg, 25. Oktober 2019
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Fax 0921 910-45166
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Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ( PLW - Profis leisten was ) messen sich die Gesellinnen und Gesellen aller Gewerke, die gerade ihre Abschlussprüfung abgelegt haben. Der Wettbewerb wird erst auf Innungs- und Kammerebene, dann auf Landes- und schließlich auf Bundesebene ausgetragen.