Bayerns bester Brauer kommt aus der Fränkischen Schweiz. Von links: Seniorchef Manfred Ott, der ¿ausgezeichnete¿ Geselle Sven Wölfel, Juniorchef und Ausbilder Stefan Ott und HWK-Präsident Thomas Zimmer.
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Bayerns bester Brauer kommt aus der Fränkischen Schweiz. Von links: Seniorchef Manfred Ott, der ¿ausgezeichnete¿ Geselle Sven Wölfel, Juniorchef und Ausbilder Stefan Ott und HWK-Präsident Thomas Zimmer.

Sven Wölfel ist Landessieger im Leistungswettbewerb des HandwerksBayerns bester Brauer kommt aus der Fränkischen Schweiz

Seniorchef Manfred Ott, war Bundessieger im Leistungswettbewerb des Handwerks, Juniorchef Stefan Ott war Kammersieger mit seinem Lehrbetrieb in Unterfranken und nun ist der frischgebackene Geselle Sven Wölfel bayerischer Landessieger und Zweiter auf Bundesebene: die Brauerei Ott in Oberleinleiter ist eine wahre Talentschmiede des Brauwesens in Oberfranken.

Traditionell fränkische Braukunst und Gastfreundschaft, dafür steht das Bierland Oberfranken bereits seit vielen Jahren. Für Traditionsbier aus dem Leinleitertal steht die Brauerei Ott in Oberleinleiter, einem Ortsteil von Heiligenstadt im Landkreis Bamberg. Seit nachweislich mehr als 300 Jahren wird auf dem Anwesen Oberleinleiter Nummer 6 eine Brauerei und eine Schankwirtschaft betrieben. Seit 1822 ist sie im Besitz der Familie Ott.

Für Sven Wölfel, der eigentlich aus Fürth kommt, war das genau der richtige Ausbildungsplatz. Direkt nach dem Abitur hatte der mittlerweile 24-Jährige eine Initiativbewerbung losgeschickt und schon war er in Oberleinleiter gelandet. „Er wollte unbedingt etwas Handwerkliches machen und hat sich deshalb gezielt eine kleine Brauerei für seine auf zwei Jahre verkürzte Lehrzeit ausgesucht“, erinnert sich Juniorchef und Ausbilder Stefan Ott. Nach einem Schnupperpraktikum hatte Sven Wölfel den Ausbildungsplatz. Das Einzige, was Stefan Ott bedauert ist, dass sein ausgezeichneter Azubi mittlerweile nicht mehr im Betrieb ist. Sven Wölfel hatte sich entschieden, in Weihenstephan weiter zur Schule zu gehen und ein Diplom zu machen.

Obwohl die Brauerei mit zwölf Beschäftigten in der Braustätte und dem dazugehörigen Gasthof eher zu den kleinen gehört, ist die Ausbildung junger Leute hier ein ganz wichtiges Thema. Nach Christoph Polster aus Oberailsfeld und Johannes Knobloch aus Schamelsdorf war Sven Wölfel schon der dritte Azubi, den Stefan Ott unter seine Fittiche genommen hatte. Mit Nicklas Ruß aus Rothensand gibt es bereits einen weiteren Lehrling, der im August seine Ausbildung begonnen hat und der ebenfalls per Initiativbewerbung im Bamberger Landkreis gelandet ist.

Freilich merkt man auch im Leinleitertal, dass es immer schwieriger wird, geeignete junge Leute zu finden. „Wir hätten gerne auch einen Haupt-oder Realschüler eingestellt, weil dann eventuell die Chance größer ist, das er bleibt“, sagt Stefan Ott. Nur gefunden hatte man keinen. „Es ist halt trotzdem ein anspruchsvoller Beruf“, so Suzan Gareis die Lebensgefährtin von Stefan Ott, die für das Büro zuständig ist. Lust, Motivation und Engagement seien wichtig, auch ein Führerschein ist im ländlichen Oberleinleiter von Vorteil.

Drei Sude mit jeweils rund 8000 Litern werden in dem kleinen Brauhaus hinter der Gastwirtschaft in der Regel pro Woche gebraut. Es sind die traditionellen Biersorten  wie Export, Edel-Pils, Weizen, Bock-Bier oder Festbier, die aus dem Leinleitertal kommen und mittlerweile in fast ganz Oberfranken und auch darüber hinaus erhältlich sind. Aber auch neue Kreationen gibt es, wie das Ladara Bockbier, das auf echtem Bourbon-Eichenholz reift.