Europäische Flechtkultur

Zentrum europäischer Flechtkultur gegründet

Übergreifendes Netzwerk von Landes- und Bundesinnungsverband, Berufsfachschule, deutschem Korbmuseum, Innovationszentrum Lichtenfels, Hochschule Coburg, Kommunen, Flechtateliers und Handwerkskammer

Oberfranken vermarktet sich erfolgreich als Genussregion und Land der Brauereien, jetzt kommt ein weiteres Kompetenzfeld dazu, die Kultur des Flechtens. Am 9. April haben Vertreter von Landes- und Bundesinnungsverband des Flechthandwerks, der Staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung Lichtenfels, des deutschem Korbmuseums, des Innovationszentrums Lichtenfels, der Hochschule Coburg, der Stadt Lichtenfels, des Landkreises Lichtenfels und der Handwerkskammer für Oberfranken den Verein „Zentrum europäische Flechtkultur Lichtenfels e.V.“ gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Josef Breuning, langjähriger Marketingleiter der Sparkasse Coburg-Lichtenfels gewählt, Stellvertretender Vorsitzender wurde Landesinnungsmeister Bernd Witzgall aus Lichtenfels.

Das neue Netzwerk wird die in der Region am Obermain vorhandenen Potenziale und Kompetenzen besser bündeln und vor allem auch nach außen hin vermarkten, so der Lichtenfelser Landrat Reinhard Leutner und Dr. Bianca Fischer, 1. Bürgermeisterin der Korbstadt Lichtenfels. Und Kompetenzen gibt es in Lichtenfels genug, was die Kultur des Flechtens betrifft:

Lichtenfels hat im Bereich Flechtkultur gleich mehrere Einrichtungen von europäischem Rang. Die Staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung Lichtenfels, die Flechtwerkgestalter aus ganz Deutschland und auch Meister im Bereich Flechtwerkgestaltung ausbildet, ist die einzige ihrer Art in Europa, dasselbe gilt für das deutsche Korbmuseum Lichtenfels mit seinen gut 8.000 Exponaten aus aller Welt. Dazu kommt das Innovationszentrum Marketing, Design und Technologie, das seit zwei Jahren von der Hochschule Coburg - Fakultät Design federführend betreut wird und auch im Bereich architektonisches Flechten neue Maßstäbe setzt.

“Auch unter den Flechtern ist Lichtenfels längst das europäische Zentrum für Flechtkultur“, betonten Thomas Backof aus Hallerndorf, stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundesverbands des Deutschen Flechthandwerks, und Landesinnungsmeister Bernd Witzgall aus Lichtenfels. Nicht nur wegen des Lichtenfelser Korbmarkts, der seit Jahrzehnten Flechter aus ganz Europa zu Gast hat, sondern auch wegen der jahrhunderte langen Tradition des Korbflechtens am Obermain. Bis heute ist Lichtenfels ein Zentrum des Flechthandwerks. 38 Betriebe, das sind 55 Prozent aller Flechtbetriebe Bayerns (69 Betriebe) haben ihren Sitz in Oberfranken, 24 Betriebe, das sind 35 Prozent aller bayerischen Flechtbetriebe, kommen aus Lichtenfels.

Warum ein eigener Verein? Weder Korbmuseum noch die Berufsfachschule oder das Innovationszentrum, auch nicht Landes- und Innungsverband haben eine eigene Marketingabteilung, und genau hier setzt das Netzwerk Zentrum europäische Flechtkultur an: keine der genannten Einrichtungen ist alleine in der Lage, übergreifend tätig zu werden. Nötig war deshalb ein Dach, das groß genug ist, um die Kompetenzen der verschiedenen Einrichtungen und Institutionen zu bündeln und besser nach außen hin darzustellen.

Sobald die Formalitäten der Vereinsgründung erledigt sind, geht es an die Arbeit: Das erste Projekt des Zentrums europäische Flechtkultur wird sich dem Festival europäische Flechtkultur widmen, das auf dem Lichtenfelser Korbmarkt weiter ausgebaut werden soll. Im Jahr 2010 wird die Schweiz zu Gast sein.