Auch die Seilerin Sabrina Preiß hat den Bundessieg geholt

Karussell-Element

Bayerns beste Seilerin: Ausbildungsleiter Norbert Schmidt freut sich über den Bundessieg von Sabrina Preiß im Leistungswettbewerb des Handwerks.
Stephan Herbert Fuchs
Bayerns beste Seilerin: Ausbildungsleiter Norbert Schmidt freut sich über den Bundessieg von Sabrina Preiß im Leistungswettbewerb des Handwerks.

Seilhandwerk hundert Prozent Made in Germany Auch die Seilerin Sabrina Preiß hat den Bundessieg geholt

Berg. Liros-Seile fliegen mit Fallschirmen und Gleitschirmen durch die Luft, segeln mit Schiffen um die Welt, ziehen Holz aus dem Wald oder Fische aus dem Wasser, sie werden aber auch im Automobilbau und vielen anderen Industrien eingesetzt. Seit der Gründung 1854 im benachbarten Lichtenberg produziert die Familie Rosenberger Seile aus allen auf der Welt bekannten Fasern. Liros gilt als Spezialist für technische Faserseile in Europa. Heute wird das Unternehmen in fünfter Generation von Karl Friedrich Rosenberger und Sven Rosenberger geführt.

Die Aus- und Weiterbildung nimmt bei Liros breiten Raum ein. Jedes Jahr bildet das Unternehmen regelmäßig junge Mitarbeiter zum Seiler aus. „Dies ist Garant für fachkundigen Nachwuchs bei Liros“, sagt Ausbildungsleiter Norbert Schmidt. Mit der 21-jährigen Sabrina Preiß aus Naila hat diesmal nicht nur eine Seilerin ihre Lehre mit Bravour bestanden, sondern auch noch im Leistungswettbewerb des Handwerks den ersten Platz auf Landes- und Bundesebene erreicht.

 „Ein Bürojob wäre nicht in Frage gekommen“, sagt Sabrina Preiß. „Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches machen.“ Da traf es sich gut, dass der Liros-Schichtleiter in der Nachbarschaft wohnte und die Realschulabsolventin für ein Schnupperpraktikum gewinnen konnte. Sabrina Preiß war sofort fasziniert von der Vielfalt, die der Beruf der Seilerin bot, vom Rohgarn bis hin zum fertig konfektionierten Seil exakt nach dem Wunsch des Kunden.

Zur Ausbildung werden bei Liros die folgenden Berufe angeboten: Bürokaufmann, Schlosser, Seiler und Fachlagerist. Zuletzt sind vier Lehrlinge in das neue Ausbildungsjahr gestartet. Dabei sind drei angehende Seiler und ein Fachlagerist. „Die Auszubildenden dürfen sich auf ein spannendes Arbeitsumfeld bei einem der modernsten Seilhersteller Europas freuen“, so Norbert Schmidt. Dabei würden sämtliche Bereich des Unternehmens in Sechs-Wochen-Schritten durchlaufen: von der Spulerei über die Flechterei und die Konfektion bis zum Lager. Zur überbetrieblichen Ausbildung müssen angehende Seiler zwei Wochen lang zu einer Drahtseilfabrikation in der Nähe von München. Die Blockbeschulung findet sechs Mal je 14 Tage an der Textilberufsschule in Münchberg statt.

Liros arbeitet an seinen Standorten Berg und Lichtenberg mit 170 Mitarbeitern hundert Prozent Made in Germany. Eine neue rund 11000 Quadratmeter große Fertigung wurde nach modernsten Gesichtspunkten gestaltet. Helle großzügige Arbeitsplätze in der modernen Flechterei bieten ein perfektes Arbeitsumfeld für die Produktion technisch anspruchsvoller Produkte. Vertriebsbüros unterhält das Unternehmen in Frankreich und Schweden.

 „Innovation ist die Triebfeder unseres Unternehmens“, heißt es von Seiten der Geschäftsführung. Nicht die Massenproduktion einfacher textiler Produkte, sondern die technische Problemlösung für den einzelnen Kunden stünden bei Liros im Vordergrund. Mehr als 2000 Seilprodukte aus allen bekannten Synthetik- und Naturfasern sicherten besten Service und schnellste Lieferung weltweit. Technologiepartnerschaften pflegt Liros mit den Nationalmannschaften internationaler Segelverbände wie etwa dem australischen, schwedischen und deutschen Sailing-Teams sowie der Deutschen Segel-Bundesliga (DSBL).

Als Gesellenstück hat Sabrina Preiß mit großer Liebe zum Detail einen historischen Heißluftballon nachgebaut. Rund 40 Stunden hat sie daran gearbeitet, sogar den Korb hat sie selbst geflochten. Nicht sofort, aber irgendwann möchte sie wahrscheinlich auch die Meisterprüfung machen, so die 21-Jährige, die in ihrer Freizeit in der Garde der TSG Münchberg tanzt.

Berg, 17. November 2017