Beide Termine des Unternehmertreffs der Handwerkskammer für Oberfranken waren restlos ausgebucht, das Thema Nachfolge liegt vielen Betriebsinhabern auf der Seele.
Stephan H. Fuchs
Beide Termine des Unternehmertreffs der Handwerkskammer für Oberfranken waren restlos ausgebucht, das Thema Nachfolge liegt vielen Betriebsinhabern auf der Seele.

Unternehmertreff der Handwerkskammer mit dem Steuerberater Jens Brett aus Naila - Enormes Interesse am Thema: beide Abende ausgebuchtDauerbrenner Unternehmensnachfolge: "Die Dinge rechtzeitig regeln!"

Thurnau/Kloster Banz. Für die einen ist es das spannendste Thema überhaupt, für die anderen der blanke Horror: die Nachfolge im eigenen Betrieb. Einer der sich damit auskennt ist der Steuerberater Jens Brett aus Naila. Sein wichtigster Tipp beim Unternehmertreff der Handwerkskammer für Oberfranken: „Nicht alles bis zum St.-Nimmerleinstag vor sich herschieben, das wäre total kontraproduktiv.“ Die HWK für Oberfranken berät Betriebe ständig zur Unternehmensnachfolge und beteiligt sich an der für 2018 ausgerufenen Offensive Unternehmensnachfolge der Bayerischen Staatsregierung.

Das Thema brennt vielen Betrieben auf den Nägeln. Nicht nur, dass allein in Bayern zwischen 2017 und 2021 rund 30.000 Betriebe mit zusammen an die 500.000 Mitarbeiter vor einem Generationenwechsel stehen, wie HWK-Präsident Thomas Zimmer erklärte. Auch das enorme Interesse an den beiden Infoabenden der Handwerkskammer auf Kloster Banz und auf Schloss Thurnau waren beide Male restlos ausgebucht. Für Oberfranken bezifferte Zimmer die Zahl der Unternehmen, die bis 2021 zur Übergabe anstehen, auf 2000 mit zusammen über 36000 Mitarbeitern. Der HWK-Präsident: „Damit ist das Thema ein echter Dauerbrenner.“

Eine der größten Hürden bei der Übergabe des Betriebes in neue Hände sei die steuerliche Bewertung, sagte Steuerberater Jens Brett. Denn diese führt zu einem Konflikt: Der Betriebsinhaber möchte einen möglichst hohen Preis, der mögliche Nachfolger aber nicht so viel bezahlen. Deshalb sei eine steuerliche Unternehmenswertermittlung von großer Bedeutung. Der Fachmann räumte dabei schnell mit einem Vorurteil auf: „Der Unternehmenswert ist nicht der Kaufpreis.“ Der könne lediglich ein Anhaltspunkt sein. Maßstab sei in der Regel entweder der Gewinn oder die vorhandenen Sachwerte.

Fallen bei unentgeltlicher Übernahme

Brett unterschied zwischen unentgeltlicher Übergabe, also einer Schenkung, und einer entgeltlichen Übergabe. Eine unentgeltliche Übergabe sei zwar steuerneutral, doch verpflichte sie zur Buchwertfortführung, deshalb sei die Schenkung gar nicht immer so der Idealfall. Zumal es dabei auch eine gefährliche Steuerfalle gebe. Denn wenn nicht alle wesentlichen Betriebsgrundlagen an den Übernehmer übergehen, sei keine steuerneutrale Übergabe möglich. Die Folge wäre eine fiktive Veräußerungsbesteuerung, obwohl gar kein Kaufpreis vorliegt. Als entscheidende Vorteile einer entgeltlichen Übergabe bezeichnete der Steuerberater einmal das Abschreibungspotenzial, zum anderen die Möglichkeit, an Förderdarlehen zu kommen.

All diese Punkte seien schwer im Blick zu behalten, sagte Steuerberater Jens Brett. Deshalb sei sowohl im Vorfeld als auch begleitend während der Übergabe das Hinzuziehen von Experten sinnvoll und notwendig. Dazu gehörten Rechtsanwälte und Steuerberater, aber auch die betriebswirtschaftlichen Berater der Handwerkskammer, deren Begleitung kostenfreie erfolgt. Sie alle könnten dazu beitragen, dass die Betriebsübergabe steuerlich einigermaßen glimpflich über die Bühne geht. Als mögliche Gestaltungsmöglichkeiten nannte Jens Brett die Übergabe des Betriebes gegen Versorgungsleistungen, also etwa einer Rentenzahlung auf Lebenszeit, eine Übergabe unter dem sogenannten Nießbrauchsvorbehalt, eine stille Beteiligung als Übergangslösung oder die Betriebsverpachtung statt der Veräußerung als Zwischenschritt.

Keine Zeit dafür? Das ist der schlimmste Fall!

Als schlimmsten Gau bezeichnete es der Steuerfachmann, wenn nie die Zeit dazu ist, die Übergabe zu regeln, kein Testament und damit keine erbrechtliche Nachfolgeregelung vorliegt und der schlimmste Fall des Todes des Betriebsinhabers eintritt. „Durch so etwas können gute Betriebe ganz schnell kaputt gehen“, warnte Jens Brett und rief dazu auf, die Dinge rechtzeitig zu gestalten. Bei der anschließenden Diskussionsrunde hatte Birgit Fuchs, Raumausstatterin aus Bayreuth noch einen ganz wichtigen Tipp an die Unternehmer: „Reden, reden, reden: das ist ganz wichtig.“ Man könne sich vieles ersparen, wenn man nur rechtzeitig miteinander spricht.

Banz/Thurnau, im März 2018



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