
Brauerei Kundmüller: Gründung 1874Jedes Bier mit eigener Geschichte
Vor 150 Jahren startet die Geschichte der Brauerei Kundmüller auf einem landwirtschaftlich geprägten Gutshof, der sich dem Weinanbau widmete. Als Hausbrauerei wurde damals ausschließlich für den eigenen Gasthof Bier hergestellt. Heute gehört der Betrieb in Weiher zu den erfolgreichsten mittelständischen Brauereien im Bamberger Umland – mit über 30 unterschiedlichen Biersorten im Programm und einem Jahresausstoß von 25.600 Hektolitern (2023). Für das Brüderpaar Roland und Oswald Kundmüller, die die Geschäfte in der siebten Generation führen, ist dieses Jubiläum nicht nur ein Meilenstein in der Familientradition. Sie sind auch stolz auf ihre handwerkliche Arbeit: „Bei uns hat jedes Bier seine eigene Geschichte.“
Das Anwesen in Weiher im Landkreis Bamberg, auf dem sich heute die Brauerei befindet, ist bereits seit dem Jahr 1782 in Familienbesitz. Damals noch als Gutshof, bei dem die Landwirtschaft und der Weinanbau im Vordergrund standen. Erst im Jahr 1874 gründet Michael Bayer die Bierbrauerei. Auf Johann Bayer, Adam Grünthaler und Michael Grünthaler, der 1960 nur wenige Stunden nach der Betriebsübernahme verstirbt, führt eine Erbengemeinschaft mit dessen Ehefrau und drei Töchtern den Brauerei-Gasthof. Die jüngste Tochter Anna heiratete 1964 den Landwirt Erwin Kundmüller. Mit Herzblut und Leidenschaft leiten sie zusammen die Geschicke des Betriebes, entwickeln Gasthof und Brauerei Schritt für Schritt weiter. Damals lag der Bierausstoß bei 350 Hektolitern, abgefüllt in Eichenholzfässern.
Ausgezeichnete Biersorten
Das war auch noch so, als Sohn Roland Kundmüller 1989 seine Arbeit in der Brauerei begann. Erst im Jahr 1997 wurden die Bierspezialitäten in Flaschen abgefüllt. Seitdem entwickelt sich die Weiherer Brauerei rasant weiter, sowohl bei der Anzahl der Biersorten als auch bei der Erweiterung der Brauerei. Ein wichtiger Entwicklungsschritt war der Tag, an dem das Brüderpaar Roland und Oswald Kundmüller in die Geschäftsführung einstiegen – Roland als Braumeister, Oswald als Kaufmännischer Leiter und Biersommelier. Beide sind nicht nur offen für neue Entwicklungen wie beispielsweise dem Craft Beer Trend, sondern probieren auch gerne Neues aus. Aus ihren Ideen kreieren sie neben ihren Klassikern auch vielfältige Sondersude. So entstehen in Kooperation mit brasilianischen und amerikanischen Bierbrauern besondere Sorten wie „Zapfenduster“ oder Grischbeerla“. 2015 erschaffen sie im Auftrag des Bamberger Landrates das erste Landkreisbier. Auch die für die runden Geburtstage der beiden Geschäftsführer gebrauten Spezialbiere „Osw-Alt“ und „Rolator“ finden Eingang ins Sortiment. Dabei gilt für Oswald Kundmüller allerdings ein Grundsatz: „Wir brauen schon seit 100 Jahren Craft Bier. Aber immer nach dem deutschen Reinheitsgebot. Das ist Ehrensache.“
Beide Geschäftsführer investieren auch gezielt in den Betrieb, bauen im Jahr 2020 ihre Brauerei komplett neu und richten sich damit energetisch und nachhaltig an der Zukunft aus. Neben rund 150 verschiedenen Awards, mit denen in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Biersorten ausgezeichnet wurden, erhielten sie vor zwei Jahren den sogenannten „Future Award“ für die zukunftsorientierte Ausrichtung ihrer Brauerei. Das macht die beiden ebenso stolz wie die Krönung ihres Weiherer Pils zum „Weltbesten Pils“ (2013). „Das ist für uns als Familienbrauerei eine echte Sensation“, so Oswald Kundmüller.
Die Brauerei Kundmüller wäre jedoch nicht die Brauerei Kundmüller, würden sich die Inhaber nicht auch für ihr Jubiläum etwas Besonderes einfallen lassen. Auf dem Programm steht neben einem großes Brauereifest auch das extra eingebraute „Weiherer 1874 Festbier“ sowie die Chronik „Neigschaut“, die Geschichte und Erfolge des Handwerksbetriebes in Wort und Bild festhält.