"Es darf keine Kürzungen bei den Fördermitteln für das Handwerk geben"
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Politische Interessenvertretung / Fördermittel"Es darf keine Kürzungen bei den Fördermitteln für das Handwerk geben"
Bamberg. Die Haushaltsplanungen der Bundesregierung halten für das Handwerk einige Hürden bereit. Es drohen Kürzungen bei den Fördermitteln, mit denen der Bund die Investitionen in die überbetrieblichen Bildungsstätten unterstützt und auch für die Kurse der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Was das konkret für das Handwerk vor Ort bedeuten würde – davon machte sich Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz (SPD) im Bildungszentrum Bamberg der Handwerkskammer für Oberfranken ein Bild. Für den Haushaltspolitiker steht fest: „Wir dürfen nicht nachlassen, die Ausbildung im Handwerk und die handwerklichen Bildungszentren zu fördern. Dabei darf es keine Kürzungen der Fördermittel geben. Wer ernsthaft eine Klima-, Energie- und Mobilitätswende will, muss in die Ausbildung der angehenden Fachkräfte investieren.“
Gesprächspartner von MdB Schwarz waren der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, Reinhard Bauer, HWK-Präsident Matthias Graßmann, der für die Baumaßnahmen zuständige Geschäftsführer Rainer Beck und der Leiter des Bildungszentrums Bamberg, Oliver Eismann. Sie erläuterten dem Bundestagsabgeordneten anhand des Beispiels von drei Werkstätten, warum die Fördermittel sowohl für die Kurse der ÜLU als auch für die Investitionen in die Bildungszentren ausgebaut anstatt gekürzt werden müssten. „Die ÜLU in unseren Bildungszentren ist die Garantie für eine durchgängig hohe Qualität in der Ausbildung. Die Kurse stellen sicher, dass jede und jeder Auszubildende fachlich auf dem gleichen Stand ist – unabhängig davon, wie sein Ausbildungsbetrieb aufgestellt ist“, sagt BZ-Leiter Eismann. Als plakatives Beispiel führte der BZ-Leiter den Kfz-Bereich an. „Auch wenn ein Auszubildender sein Handwerk in einem Oldtimer-Betrieb erlernt, muss er mit E-Mobilität umgehen können.“
Die Kosten für die ÜLU-Kurse, die je nach Gewerk und Beruf unterschiedlich viele Wochen pro Jahr und Ausbildung umfassen, teilen sich die Betriebe und die Fördermittelgeber. „Wenn nun zum Beispiel der Bund seinen Anteil reduziert, weil weniger Mittel zur Verfügung stehen, bliebe der finanzielle Mehraufwand an den Betrieben hängen“, verdeutlicht der Geschäftsführer der HWK, Rainer Beck. „Das macht die Ausbildung noch teurer.“ Nach aktuellem Stand sei der Ansatz für 2024 nach 70 Millionen Euro im Jahr 2022 und 2023 auf 59,5 Millionen Euro festgelegt worden – die Quote, die 2021 aufgerufen wurde. „Allerdings kämpfen natürlich sowohl wir wie auch unsere Betriebe mit den massiv gestiegenen Kosten für Energie, das Material und auch das Personal.“
Weniger Geld für Investitionsförderung
Die möglichen Kürzungen der Förderung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ist der eine Fakt, der dem Handwerk Gedanken macht. Der andere sind die Mittel, die der Bund für die Investitionen in die Bildungszentren zur Verfügung stellt. Auch hier drohen Rückgänge. „Wir können dies absolut nicht nachvollziehen“, gesteht der Präsident der HWK für Oberfranken, Matthias Graßmann. „Auf der einen Seite weiß die Politik, dass alle anstehenden Aufgaben im Bereich der Klima-, Energie- und Mobilitätswende nur mit dem Handwerk gehen und betont dies auch.“ Auf der anderen Seite würden Mittel reduziert, die sicherstellen, dass die Auszubildenden auch topmodern ausgebildet werden. „Das passt absolut nicht zusammen und trifft uns auch hart.“ Denn die HWK investiere aktuell massiv in alle ihre Bildungszentren. Reinhard Bauer informiert: „Wir haben das BZ in Hof vor gut sechs Wochen fertiggestellt, in Bamberg stehen wir vor einem mindestens 50 bis 60 Millionen Euro kostenden Neubau.“ Dazu kommen die Investitionen in das Bildungszentrum Coburg und in das Bildungszentrum Bayreuth. „Letztlich würde ein Abschmelzen der Mittel, wie es in Ministerien so gerne heißt, dazu führen, dass Investitionen nicht oder viel später erfolgen können“, mahnt der Hautgeschäftsführer. „Das kann nicht die gerne zitierte Gleichwertigkeit der Bildungswege bedeuten.“
MdB Andreas Schwarz unterstützt das oberfränkische Handwerk und die Handwerkskammer bei den Bemühungen, die Kürzungen zu verhindern. „Das Handwerk kann sich darauf verlassen, dass ich mich als Mitglied des Haushaltsausschusses bei den anstehenden Beratungen für das Handwerk und eine ausreichende Förderung seiner Bildungsinfrastruktur einsetze. Diese ist absolut notwendig und sollte eigentlich überhaupt nicht zur Diskussion stehen."
Bamberg, im Juli 2023