Robuste Zahlen für das oberfränkische Handwerk

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Konjunkturbericht_II-22_Geschäftsklimaindex
HWK für Oberfranken

KonjunkturRobuste Zahlen für das oberfränkische Handwerk

Oberfranken. Die Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk für das II. Quartal 2022 ergibt überraschend positive Zahlen: 84 Prozent der Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, berichten von einer guten (46 Prozent) oder zumindest zufriedenstellenden Geschäftslage (38 Prozent). Trotz multipler Krisen bedeutet dies im Vergleich zum I. Quartal 2022 ein leichtes Plus von zwei Prozentpunkten. „Das Handwerk in Oberfranken reagiert damit weiterhin robust“, zeigt sich der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann erfreut. Im Vergleich mit dem II. Quartal 2021 würden aber erhebliche Einbußen sichtbar. „Wir blenden die Herausforderungen daher nicht aus“, so Graßmann, „konzentrieren uns gleichzeitig aber darauf, unsere Betriebe stabil durch die Zeit zu bekommen.“   

So ist der Geschäftsklimaindex im Handwerk in Oberfranken mit 108 zwar fast auf dem Niveau des I. Quartals 2022 geblieben (109). „Diese momentane Stabilität haben wir angesichts der wirtschaftlichen Verwerfungen weltweit nicht unbedingt erwartet“, erklärt Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der oberfränkischen Handwerkskammer. „Vor allem, da ja bei der Nachfrage im Baubereich von ersten Rückgängen die Rede war.“ Im Vergleich zum Vorjahres-Quartal fiel der Index allerdings deutlich um sechs Punkte ab (II/21: 114). „Hier spiegeln sich die Auswirkungen der gleichzeitig wirkenden Krisen dann doch sehr deutlich. Und sie sind auch in den Erwartungen sichtbar“, sagt Bauer weiter.

Denn die Aussichten verharren auf dem seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 deutlich eingetrübten Niveau. „21 Prozent der Betriebe, die eine Verschlechterung der Lage erwarten, bedeutet zwar nur ein Prozent mehr als im I. Quartal des Jahres. Aber eben auch 8,5 Prozent mehr als noch im II. Quartal 2021.“ Die Einschätzung sei für die Betriebe aber tatsächlich schwierig, da einerseits die Auslastung und das Auftragspolster sehr gut seien, andererseits die Auswirkungen der konträr diskutierten Krisenszenarien noch nicht greifbar seien.

Indikatoren bilden aktuell stabiles Umfeld ab

In der Bewertung des II. Quartals 2022 bilden die wichtigsten Konjunkturindikatoren jedoch ein stabiles Umfeld ab. Bei der Hälfte der befragten Betriebe ist der Erlös konstant geblieben, bei weiteten 27,5 Prozent ist der Umsatz im Vergleich zu I/22 um sechs Prozentpunkte angestiegen. Damit hat sich die Ertragslage weiter verbessert, wenngleich sie fünf Prozentpunkte unterhalb des Vorjahresniveau bleibt. Leicht gestiegen ist auch der Beschäftigungsstand, wobei vor allem die saisonalen Effekte des Winters und Frühjahrs ausgeglichen wurden und das Level von Mitte 2021 erreicht wurde. Kaum Veränderungen haben sich im Vergleich zu den ersten Monaten des Jahres beim Auftragsbestand ergeben: 24 Prozent der Betriebe berichten von einem gestiegenen Auftragsvolumen (-1), 50 Prozent von einem konstanten Niveau (+1).

Konjunkturbericht_II-22_Auftragsbestand
HWK für Oberfranken

Banger Blick auf die Bau- und Ausbauhandwerke

Mit Spannung beobachtet die Handwerkskammer zudem die weitere Entwicklung im Baubereich. „Alle großen Erhebungen sagen für den Bausektor erhebliche Rückgänge voraus. Diese würden das Handwerk natürlich ebenso erheblich treffen.“ So werde vielerorts nicht nur von einem Rückgang der Baugenehmigungen berichtet, sondern auch davon, dass Bauherren zurücktreten und Grundstücke zurückgeben, weil die Kosten für ein Haus explodieren und nicht mehr darstellbar sind. „Wir sind sehr froh, dass sich eine derartige Entwicklung im Konjunkturbericht des II. Quartals noch nicht deutlich abbildet“, betont Graßmann. „Das müssen wir und das muss aber auch die Politik im Blick behalten.“

Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen

  • Im Vergleich zum Vorjahr präsentieren sich die Bau- und vor allem die Ausbauhandwerke etwas schwächer. Noch immer melden aber fast 90 bzw. 92,5 % der Betriebe eine gute oder zumindest zufriedenstellende Geschäftslage.
  • Deutliche Rückgänge zeigen sich bei den Zulieferern und Betrieben des gewerblichen Bedarfs. Mit 37 % melden inzwischen mehr als 1/3 der Betriebe eine schlechte Geschäftslage (I./22: 24 %).
  • Dagegen erholt sich das Kfz-Handwerk aktuell langsam aber stetig. Inzwischen geben 78,5 % der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder zufriedenstellend an.
  • Die Nahrungsmittelhandwerke verbessern sich im Vergleich zum I. Quartal 22 ebenfalls, liegen aber noch deutlich hinter den Werten des Vorjahresquartals zurück.
  • Einen deutlichen Sprung machen die Betriebe in den Gesundheitshandwerken. Im Berichtszeitraum geben 92,5 % der befragten Betriebe ihre Lage mit gut oder zufriedenstellend an. Im Vorjahr waren dies 78 %, im I. Quartal 22 sogar nur 69 %.
  • Ebenso hat sich die Lage im Friseur- und Kosmetikhandwerk im Jahresvergleich weiter verbessert. Im II. Quartal 2022 berichteten mit 32,5 % vor allem mehr Betriebe von einer guten Geschäftslage (+8 % im Jahresvergleich, +18,5 % im Vergleich zu I./22).
  • Trotz unsicherer Zukunftsaussichten und Rahmenbedingen zeigt sich das Handwerk in Oberfranken in seiner Gesamtheit aktuell robust. Schwer abzuschätzen ist für die Betriebe die Entwicklung in der Zukunft. Eine sehr gute Auftragslage mit einem guten Auftragspolster auf der einen Seite und mögliche Krisenszenarien für die deutsche Wirtschaft auf der anderen Seite, machen eine sichere Prognose kaum möglich

Konjunkturbericht_II-22_Handwerkszweige
HWK für Oberfranken

Oberfranken, 15. August 2022



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Tel. 0921 910-166

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