Seile für fast jeden Zweck: Niels Kasperek reizt insbesondere diese Vielfalt an seinem Beruf.
HWK für Oberfranken/Frank Wunderatsch
Seile für fast jeden Zweck: Niels Kasperek reizt insbesondere diese Vielfalt an seinem Beruf.

Als bayerischer Landessieger und zweitbester Seilergeselle Deutschlands kümmert sich Niels Kasperek vor allem um die Sicherheit seiner KundenSeine Leidenschaft hängt an Seilen

Berg. Zu seinem Ausbildungsbetrieb, der LIROS GmbH in Berg, kam Niels Kasperek eher durch Zufall. Nach einer Betriebsführung, zu der ihn sein Opa mitnahm, war er sofort begeistert von der Vielfalt der Produkte, die der Seilhersteller LIROS zu bieten hat - ob für unterschiedliche Sportarten oder industrielle Anwendungen. Also ließ er das Gymnasium nach der Mittleren Reife hinter sich, um seine Handwerksausbildung zum Seiler zu starten. Diese schloss er mit Auszeichnung ab, wurde bayerischer Landessieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW) und belegte mit seiner praktischen Prüfung zugleich den zweiten Platz auf Bundesebene. Neben der Vielfalt der produzierten Seile findet er vor allem den Sicherheitsaspekt spannend: „Wir stellen nicht nur die unterschiedlichsten Seile her, sondern verkaufen unseren Kunden vor allem Sicherheit“, sagt der 23-jährige aus dem Landkreis Hof.

Was Niels Kasperek mit Vielfalt meint, verrät ein Blick in die Lagerhalle von LIROS. Dort werden von der Angelschnur bis zum Schiffstau alle erdenklichen Seile in unterschiedlichen Stärken und für unterschiedliche Anwendungsbereiche aufbewahrt. Über 2.000 verschiedene Produkte stellt Deutschlands größte Seil-Flechterei her. In der Ausrüstung von Wassersport ist das Unternehmen sogar europäischer Marktführer. „Wir konfektionieren die Seile nach Kundenwunsch, also passen die Länge, Stärke und Funktion der Seile genau an“, beschreibt Niels Kasperek seinen Arbeitsplatz. Beim eigentlichen Flechten der Faserseile kommen rund 600 Flechtmaschinen in verschiedenen Dimensionen zum Einsatz. „Spannend wird es aber beim Thema Sicherheit. Da ist schon echtes handwerkliches Geschick gefragt“, betont der junge Seilergeselle. Vor allem komme es auf die Enden der Seile an. „Hier muss die passende Verbindung ran. Die Seile werden, je nach Anwendungsbereich, vernäht oder „gespleißt“. Die Endverbindung sei essentiell für die Haltbarkeit und insbesondere für die Sicherheit der Seile. Deshalb lag der Schwerpunkt seiner praktischen Abschlussprüfung auch auf dieser Aufgabe.

Dass er dabei so erfolgreich war, habe der Nachwuchshandwerker dem Engagement seiner Ausbilder und Lehrer zu verdanken. „Im Betrieb wurde ich super unterstützt, zur Prüfungsvorbereitung konnte ich sogar noch ein Praktikum bei einem Partnerbetrieb machen, der Stahlseile und Netze herstellt“, erzählt Kasperek. Diese gehörten nämlich nicht zur Produktpalette von LIROS, seien aber Teil der praktischen Abschlussprüfung. Aber auch für seine Berufsschullehrer an der Staatlichen Textilfachschule Münchberg hat der junge Seiler ein großes Lob übrig: „Die Schule ist fachlich top aufgestellt!“

Und wie stellt sich Niels Kasperek seine berufliche Zukunft vor? „In diesem Handwerk kann ich mich aufgrund der Vielfalt in unterschiedlichen Facetten weiterentwickeln und das habe ich auch vor“, blickt er nach vorn. Momentan sucht er zusammen mit seinem Betrieb nach einer gezielten Weiterbildung. Das Stipendium, das er für den Landessieg erhielt, wird ihm bei der Finanzierung helfen.

Vielfalt im Handwerk ist unschlagbar

„Was wir im Handwerk brauchen, sind gut ausgebildete junge Menschen,“ sagt auch Christian Herpich, Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken, der Niels Kasperek zu seinen ausgezeichneten Prüfungsergebnissen mit einer Urkunde und einem Geschenk gratulierte. Sein Lob galt aber auch der LIROS GmbH für die hervorragende Ausbildungsleistung. Immer wieder bringe der Seilbetrieb Landes- und Bundessieger in dem Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW) hervor. „Das macht auch uns stolz,“ so LIROS-Geschäftsführer Sven Rosenberger. „Vielleicht können wir dadurch bei Jugendlichen wieder mehr Interesse für unser vielfältiges Handwerk wecken.“



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Berg, 11. März 2022



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