Die Zuhöhrerinnen und Zuhöhrer sitzen in einem Veranstaltungsraum und folgen dem Vortrag von Doktor Waasner.
Hochschule Hof

CampustourAnwendung trifft Forschung in Hof und Bayreuth

Die Veranstaltungsreihe Campustour zeigt, wie praxisnahe Forschung Unternehmen unterstützen kann. Veranstaltet wird sie in Zusammenarbeit zwischen der IHK für Oberfranken Bayreuth, Hochschulen aus Oberfranken und der HWK für Oberfranken. Sie stellt Innovationsprojekte vor und ermöglicht den Austausch zwischen Wissenschaft, Handwerk und Betrieben aus dem Mittelstand. Das neue hybride Angebot bietet Unternehmen dabei die Möglichkeit, praxisnahe Forschung unmittelbar an regionalen Hochschulen kennenzulernen und für den eigenen Betriebsalltag nutzbar zu machen. Im Fokus stehen dabei konkrete, umsetzbare Lösungen statt theoretischer Ansätze. 

Bisher fanden zwei Veranstaltungen der Campustour an der Hochschule Hof und Universität Bayreuth statt.


Campustour Hof: Mit dem Handwerk zur Schwammstadt

Präsentation und Rollups der HWK zur Campustour
HWK für Oberfranken
Die Veranstalter und Vortragenden waren mit dem Auftakt der Campustour zufrieden (von links): IHK-Vizepräsident Michael Bitzinger, Professor Günter Müller-Czygan, IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, Prof. Dr.-Ing. Valentin Plenk, IHK-Präsident Dr. Michael Waasner, Moritz Protzner (IHK für Oberfranken Bayreuth) und Holger Bär (HWK für Oberfranken).

Hof. Anwendung trifft Forschung: Unter diesem Motto startete vor 42 Teilnehmenden die erste Campustour an der Hochschule Hof. Organisiert wurde die neue Veranstaltungsreihe von der IHK für Oberfranken Bayreuth und der Hochschule Hof in Zusammenarbeit mit der HWK für Oberfranken. Der Fokus lag in Hof auf den Themen Klimawandel und Umweltschutz.

Gerade bei den Herausforderungen des Klimawandels ist die enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Wissenschaft gefragt.  Dies betont Prof. Dr. Valentin Plenk, Vizepräsident der Hochschule Hof. Die Forschenden seien dabei keine reinen Theoretiker, sondern „Techniker, die stolz darauf sind, Lösungen für Probleme zu finden, die Betriebe in der Praxis haben“. Der Betrieb als Problemgeber, die Forschung als Lösungsentwickler – nur so könne laut Plenk Innovation entstehen. Deswegen arbeitet die Hochschule Hof in 150 Projekten mit Unternehmen zusammen und entwickelt praktikable und umsetzbare Lösungen.

Handwerk setzt Forschungsideen zur Wasserresilienz um

Ein solches innovatives Projekt stellt Prof. Günter Müller-Czygan, der Leiter des Instituts für nachhaltige Wassersysteme (inwa) an der Hochschule Hof vor. In seinem Anwendungsbeispiel stellt er die Frage „Wie werden wir wasserresilienter?“. Städte müssen durch den Klimawandel verstärkt mit Dürren und hohe Temperaturbelastungen auf der einen, aber auch Starkregen und Hochwasser auf der anderen Seite zurechtkommen. Ein Lösungsansatz dafür sei die „Schwammstadt“: eine Stadt mit offenen Wasserflächen und mehr Erholungsgebieten, begrünten Fassaden und Dächern und weniger Versiegelungen, sodass Wasser auch gut abfließen könne.

Die Umsetzung einer solchen Schwammstadt liege nach Müller-Czygan nicht allein bei Stadtplanern und Architekten, sondern auch insbesondere beim Handwerk. Dachdeckerbetriebe könnten beispielsweise Begrünungsflächen aus speziellen Textilien als zusätzliche Produkte anbieten und auch direkt beim Kunden auf dem Dach einbauen. Das gelte zudem auch für Außenwände im Fassadenbau. Auch in der Photovoltaik sieht Müller-Czygan Anwendungspotential: So könne der Einbau von Solarpanelen mit Grünflächen darunter kombiniert werden. Dies sorge für eine Kühlung der Anlagen. Auch Maurerinnen und Maurer spielen für die Schwammstadt eine wichtige Rolle, da etwa auch wasserfeste Abdichtungen für Mauerwerk gebraucht würden.

Forschung für die Praxis an der Hochschule Hof

Die Campustour gewährt neben Anwendungsbeispielen auch vor Ort Einblicke in Forschungsarbeiten, die der Praxis dienen. An der Hofschule Hof lernten die Teilnehmenden die Arbeit in Laboren in den Fachbereichen Aquaponik und Photokatalyse kennen.

Bildergalerie zur Campustour in Hof

Professor Günter Müller-Czygan spricht neben einer Statistik auf einer Präsentationsfolie ins Mikrofon.
Professor Günter Müller-Czygan spricht neben einer Illustration der Schwammstadt mit einer Stadt im Klammergriff und Schwammgrundlage ins Mikrofon.
Simon Hehle zeigt den Besuchern im Technikraum einen Sensor für eine Tauchsonde.
Die Schwammstation für Studierende an der Hochschule Hof mit Regenwasserfiltern, Bewässerungsanlagen und Abwassertank.
Doktor Haback steht neben den Forschungsaquarien im Aquaponiklabor der Hochschule Hof.
Gruppenbild mit Moritz Protzner, Wolfram Brehm, Professor Valentin Plenk, IHK-Präsident Dr. Waasner, Professor Müller-Czygan, Michael Bitzinger, Holger Bär
Die Zuhöhrerinnen und Zuhöhrer sitzen in einem Veranstaltungsraum und folgen dem Vortrag von Doktor Waasner.
Präsentation und Rollups der HWK zur Campustour


Campustour Bayreuth: Innovationen mit 3-D-Druck für Industrie und Handwerk

Gruppenbild mit Moritz Protzner, Doktor Andreas Hofmann, Professor Frank Döpper, Annegret Schnick, Karl-Michael Hopf, Andreas Kätzel und Dr. Petra Beermann.
HWK für Oberfranken
Innovativer Austausch im Keylab der Universität Bayreuth (von links): Moritz Protzner (IHK für Oberfranken Bayreuth), Dr.-Ing. Andreas Hofmann (Hofmann CNC), Prof. Dr.-Ing. Frank Döpper (Universität Bayreuth), Annegret Schnick (Gremiumsmitglied IHK für Oberfranken Bayreuth), Karl-Michael Hopf (Kreishandwerkerschaft Oberfranken Mitte), Andreas Kätzel (HWK für Oberfranken) und Dr. Petra Beermann (Universität Bayreuth).

Bayreuth. „Für uns in der Forschung sind Ideen aus der Praxis häufig das Lebenselixier.“ Mit diesem Bekenntnis eröffnete Professor Frank Döpper vom Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik an der Universität Bayreuth den zweiten Teil des neuen Veranstaltungsformats „Campustour“. Denn dort setze die Forschung an. „Unser Ziel ist es ja, die Produktion besser zu machen“, sagte er im „Keylab Additive Innovativen“ der Universität Bayreuth. Im Mittelpunkt des Abends, den die Universität Bayreuth gemeinsam mit der HWK für Oberfranken und der IHK für Oberfranken Bayreuth organisiert hat, stand das Produktionsverfahren „Additive Fertigung“, das geläufiger als 3-D-Druck bekannt ist.

An dem Nutzen für Betriebe knüpfte auch Dr. Petra Beermann, Direktorin für Transfer und Innovation am Institut für Entrepreneurship und Innovation der Universität Bayreuth, an. Die verschiedenen „Kompetenzlabs“ der Universität, so auch das „Keylab Additive Innovationen“, seien speziell für Betriebe aus dem Mittelstand da. „Sie können jederzeit unsere Expertise und vor allem unsere Anlagen in den Labs nutzen“, betonte sie. Gerade bei den kleineren und mittleren Betrieben aus Handwerk oder Industrie lasse der betriebliche Alltag oft keinen Raum und keine Zeit für Innovation. Durch Unterstützung der Forschenden und in Zusammenarbeit mit den Unternehmen könne diese aber trotzdem gelingen.

Das bestätigte Kreishandwerksmeister Karl-Michael Hopf, der Geschäftsführer der Karl Hopf GmbH in Bayreuth ist, einem Betrieb für Sanitärtechnik und umweltfreundlichem Anlagenbau. Er habe schon öfter Forschungsprojekte mit Universitäten und Hochschulen durchgeführt. „Im Handwerk haben wir selbst keine Labore und Werkstätten für Prototypen“, erklärte er. Daher seien Kooperationen wie mit dem Keylab zielführend und hätten aus seiner Sicht großes Potenzial.

Praxisbeispiel: Werkzeuge für die orthopädische Versorgung

In seinem Anwendungsbeispiel „Additive Visionen im mittelständischen Zerspanungsbetrieb“ zeigte Dr.-Ing. Andreas Hofmann von Hofmann CNC (Gräfenberg) wie in seinem Metallverarbeitungsbetrieb 3-D-Druck durch Laserstrahlschmelzen eingesetzt wird. Das Unternehmen stellt damit Produkte für die orthopädische Versorgung her, beispielsweise Implantate für künstlich Hüftgelenke. Der 3-D-Druck helfe auf vielfache Weise: Im Vergleich zur konventionellen Herstellung ließen sich Werkzeuge schneller, kostengünstiger und nachhaltiger produzieren. Außerdem lasse der 3-D-Druck eine größere Individualisierung, also Anpassung nach Kundenwünschen zu – gerade, wenn es um komplexe geometrische Formen gehe.

Für Handwerks- und Industriebetriebe sieht er durch die additive Fertigung großes Innovationspotential in der Mechatronik. 3-D-Druck könne zum Beispiel für Wärmetauscher und Kühlelemente Sinn machen, da durch dieses Produktionsverfahren bessere Legierungen erzeugt werden könnten, die Wärme entweder gut leiten oder isolieren können. Gleichzeitig bleibe das handwerkliche Können und Wissen der Feinwerk- oder Industriemechaniker gefragt.  „Oft ist das Nacharbeiten der Druckerzeugnisse nötig: Zum Beispiel werden meist die Oberflächen des im 3-D-Druck-Verfahren erstellten Produkts durch klassisches Fräsen oder Drehen optimiert.“

Inspirationen und Austausch in Masterclasses

Die Campustour gewährt neben Anwendungsbeispielen aus der Praxis auch Einblicke in praxisnahe Forschungsarbeiten. Im Keylab tauschten sich die Teilnehmenden mit den Mitarbeitenden der Universität in zwei „Masterclasses“ aus – zum einen zu den spezifischen Einsatzmöglichkeiten von 3-D-Druck im eigenen Betrieb, zum anderen zu Digitalisierungsmöglichkeiten in der Produktion, etwa durch KI-gestützte CAD-Programme. 

Bildergalerie zur Campustour in Bayreuth

Annegret Schnick moderiert am Mikrofon neben Dr. Petra Beermann im Keylab Additive Innovationen der Uni Bayreuth.
Karl-Michael Hopf spricht im Keylab Additive Innovationen der Universität Bayreuth in ein Mikrofon.
Verschiedene Druckerzeugnisse von Metallprodukten aus dem 3-D-Drucker
Dr. Petra Beermann spricht im Keylab Additive Innovationen der Uni Bayreuth in ein Mikrofon.
Professsor Döpper zeigt auf eine Präsentationsfolie mit den Projekten des Frauenhofer Instituts der Uni Bayreuth.
Doktor Andreas Hofmann spricht neben seiner Präsentation auf dem Bildschirm in ein Mikrofon.
Eine Person hält eine Femur-Probe in der Hand.
Druckerzeugnisse aus dem 3-D-Druck mit einem Bären und einem Stützgewebe
Annegret Schnick spricht neben Doktor Hofmann in ein Mikrofon im Keylab Additive Innovationen.





 

Ansprechpartner

Zur Campustour:

Andreas Kätzel, M.Eng.

Berater für Innovation und Technologie: BIT

Tel. 0921 910-332

Fax 0921 910-45332

andreas.kaetzel--at--hwk-oberfranken.de



Für die Medien:

Dr. Sebastian Müller

Mitarbeiter Kommunikation - Medien

Tel. 0921 910-169

Fax 0921 910-130

sebastian.mueller--at--hwk-oberfranken.de