Woche der Ausbildung
Liewald

Ausbildung? Bringt dich groß raus.

Am Freitag, 19. Februar 2016, fand an der Staatlichen Berufsschule I in Bayreuth die Auftakt-veranstaltung zur bayernweiten Woche der Aus- und Weiterbildung statt. Im Rahmen der Allianz für starke Berufsbildung in Bayern will die bayerische Staatsregierung für den Wert der dualen Berufsausbildung werben.
Bei einer Podiumsdiskussion sprachen Politiker, Unternehmer und Experten der beruflichen Bildung Klartext. Anhand von Einspielfilmen, bei denen Schüler, Azubis, Studenten und Eltern zu Wort kamen, wurde der Wert der dualen Ausbildung diskutiert.

Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass es künftig noch besser gelingen müsse, jeden Schüler mit einer dualen Ausbildung anzusprechen. Hier konnte der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken einen positiven Trend vermelden: „Die duale Ausbildung wird bei Realschülern und Abiturienten immer gefragter. Während vor fünf Jahren nur 4,5 Prozent der Abiturienten anschließend eine Ausbildung im Handwerk begannen, sind es aktuell mit 9,5 Prozent mehr als doppelt so viel. Die Zahl der Realschüler ist im gleichen Zeitraum von 25 Prozent auf 35 Prozent gestiegen. Dennoch reicht es nicht. Es bleiben Stellen unbesetzt.“ Zimmer wies auch darauf hin, dass das Lebenseinkommen eines Meisters nahezu gleich sei, wie das eines Bachelorabsolventen. Dr. Manfred Müller, Schulleiter der Berufsschule I, ergänzte: „Wir stellen immer wieder fest, der Verdienst ist für die jungen Leute nicht so wichtig. Wenn sie für die Sache brennen, sind sie gut und gehen auch zufriedener durchs Leben.“
Dass kein Schüler für die duale Ausbildung verloren gehen dürfe, unterstrich auch Oliver Gießübel. Der Vize-Präsident der IHK Oberfranken Bayreuth wies darauf hin, dass ein Studium in der Regel keine Berufsausbildung sei. Seine Empfehlung an junge Menschen sei, erst einmal eine Berufsausbildung zu machen, um herauszufinden, was man wirklich wolle. Ein Studium könne man immer noch anschließen.
Der Bezirksgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Franz Brosch, wandte sich auch an die Betriebe. Sie müssten sich umstellen und künftig noch mehr auf ihre Außendarstellung achten: „Die Zeiten, in denen sie hunderte von Bewerbungen bekommen haben, sind vorbei.“
Die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel Fischer betonte, es sei auch ganz wichtig, künftig mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern. Dies sei trotz jahrelanger „Girls Days“ noch immer nicht wirklich gelungen. Die Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote verwies auf Defizite bei der schulischen Ausbildung. Berufsorientierung müsse künftig in allen Schulformen auf dem Lehrplan stehen und die Lehrerbildung müsse diesbezüglich reformiert werden.
Zu Wort kamen auch zwei junge Unternehmer. Bäckermeister Alexander Rindfleisch genießt das Ansehen und die Anerkennung, die ihm sein beruflicher Werdegang verschafft hat. Er will den Familienbetrieb später einmal übernehmen. Der Gründer und Geschäftsführer der 4c media Werbeagentur Stephan Bechert betonte ebenfalls, dass lebenslanges Lernen für jeden alle Türen offen lasse: „Jeder Mensch kann morgen das werden, was er heute noch nicht ist.“

Interessierte Jugendliche und ihre Eltern konnten sich anschließend an 18 verschiedenen Stationen, die von Fachlehrern, Auszubildenden und Praktikern hochkarätig besetzt waren, über berufliche Aus- und Weiterbildung informieren.
So konnte man bei den Schreinern ein Mini-Fachwerkhaus mit bauen, bei den Gärtnern sein Blumenwissen testen – und überall Fragen rund um die Themen duale Ausbildung und Berufsschule loswerden.