Ausblick hellt sich auf: Geschäftsklimaindex im Handwerk legt zu

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Konjunktur & ZahlenAusblick hellt sich auf: Geschäftsklimaindex im Handwerk legt zu

Bayreuth/Oberfranken. Im I. Quartal des Jahres stieg der Geschäftsklimaindex des oberfränkischen Handwerks deutlich von 87 auf 95 Punkte*. Der Anstieg wurde dabei sowohl von einer sich verbessernden aktuellen Geschäftslage als auch von einem verbesserten wirtschaftlichen Ausblick auf die kommenden Monate getragen. So melden 86,5 Prozent der befragten Betriebe eine gute (41,5 Prozent) oder befriedigend (45 Prozent) Geschäftslage. Gleichzeitig erwarten 87 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden drei Monaten eine gleichbleibende (71 Prozent) oder sogar bessere (16,5 Prozent) Geschäftslage.

Grafik Geschäftsklimaindex I. Quartal 2023

*Mit dem I. Quartal 2018 wurden eine neue Fragestellung und eine neue Berechnung eigeführt, ein Vergleich der Werte vor und nach der Umstellung ist nur bedingt möglich. Ab 2023 wird daher das Jahr 2018 als Basisjahr für die Berechnung des Geschäftsklimaindex gesetzt. In früheren Konjunkturberichten wurde das Jahr 2009 als Basisjahr verwendet

Saisonal bedingt gingen die Umsätze der in der Konjunkturumfrage befragten Unternehmen zwar zum Teil zurück, viele Betriebe erhöhten gleichzeitig aber die Mitarbeitendenzahl und verzeichneten steigende Auftragseingänge. Gleichzeitig erwartet ein Großteil der Betriebe mindestens gleichbleibende (80 Prozent) oder sogar weiter steigende (5,5 Prozent) Auftragseingänge. Die konjunkturellen Indikatoren deuten somit eine weitere mögliche positive wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten an. „Trotz Inflation, Zinsen und weiterhin bestehender Materialengpässe zeigt sich unser oberfränkisches Handwerk stabil“, sagt Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken. „Doch wir müssen hier einen differenzierten Blick auf die einzelnen Handwerkszweige werfen – die Zinsen belasten das Bauhandwerk, die Erzeugerpreise erdrücken das Lebensmittelhandwerk. Und Materialengpässe verhindern eine bessere Entwicklung in den Ausbauhandwerken.“

Im Berichtszeitraum meldeten 79,5 Prozent der befragten Betriebe steigende Einkaufspreise.  „Auch in den kommenden Monaten ist mit einer anhaltend hohen Inflation zu rechnen“, interpretiert Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, die Zahlen. „Die steigenden Erzeugerpreise und weiterhin hohe Energiekosten werden sich in steigenden Preisen auch für Verbraucherinnen und Verbraucher niederschlagen.“ Gleichzeitig verhindere der sich immer weiter verschärfende Fachkräftemangel eine Ausweitung des Angebots, um die nach wie vor vorhandene Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen unserer Handwerkerinnen und Handwerker vollständig und zeitnah zu bedienen. Die Folge: Im ersten Quartal 2023 stiegen die Auftragsbestände der oberfränkischen Handwerksbetriebe gegenüber dem Vorquartal deutlich auf 12,2 Wochen an.



Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen

  • Der Trend der rückläufigen Geschäftslage aus den Vorquartalen im Bau- und Ausbauhandwerk schwächt sich im ersten Quartal 2023 etwas ab. In beiden Handwerkszweigen liegt der Anteil der Betriebe, welche die aktuelle Geschäftslage als mindestens zufriedenstellend einschätzen auf dem Niveau des Vorjahresquartals.
  • Die Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs zeigen sich erneut mit einer verbesserten Lageeinschätzung. Aktuell melden 80,5 Prozent der Betriebe eine befriedigende oder gute Geschäftslage, was sowohl über dem Wert des Vorquartals (71 Prozent) wie auch des Vorjahresquartals (76 Prozent) liegt.
  • Die Erholung im Kfz-Handwerk hält weiter stark an. Im Schlussquartal vermelden 97 Prozent der befragten Betriebe eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage.
  • Bei den Nahrungsmittelhandwerken geht die wirtschaftliche Lage weiter zurück. Die kurzzeitige Trendabschwächung im Vorquartal scheint nicht von Dauer gewesen zu sein. Zu Jahresbeginn melden mit 33,5 Prozent ein Drittel der befragten Betriebe eine schlechte Geschäftslage. Damit liegt der Anteil höher als im Vorquartal (27 Prozent) und höher als im Vorjahresquartal (29 Prozent).
  • Die Gesundheitshandwerke erholen sich vom deutlichen wirtschaftlichen Rückgang gegen Ende des Vorjahres. Aktuell bewerten 86 Prozent der Betriebe ihre Situation als gut oder befriedigend. Im Schlussquartal 2022 waren es demgegenüber 70,5 Prozent – im Vorjahresquartal 60 Prozent.
  • Im Friseur- und Kosmetikhandwerk setzt sich der Erholungstrend weiter fort. Aktuell bewerten 79,5 Prozent der Betriebe ihre Lage als mindestens befriedigend oder gar gut (IV. 22: 74 Prozent) und auch gegenüber dem Vorjahresquartal ist hier weiterhin eine deutliche Erholung zu verzeichnen (I. 22: 65,5 Prozent).

Grafik Geschäftslage Handwerkszweige I. Quartal 2023



Indikatoren zeigen aufwärts

Die Kapazitätsauslastung im oberfränkischen Handwerk ging zum Jahresauftakt saisonal bedingt insgesamt zwar zurück, liegt aber im langjährigen Vergleich für die Jahreszeit mit 75 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die Auftragsbestände stiegen gleichzeitig aus 12,2 Wochen stark an und liegen nun fast auf den Allzeithöchstständen aus dem Vorjahr. Gleichzeitig stieg der Anteil der Betriebe, die ihre Beschäftigtenzahlen stabil hielten oder erhöhten. Auch der Anteil an Betrieben mit gleichbleibenden oder steigenden Auftragseingängen nahm im ersten Quartal zu.

Grafik Indikatoren I. Quartal 2023 mit Legende



Jahresauftakt zeigt Potential für positive wirtschaftliche Entwicklung

Der Geschäftsklimaindex des oberfränkischen Handwerks steigt zum zweiten Mal in Folge und diesmal deutlich von 87 auf 95 Punkte. Getragen wird der Anstieg sowohl von einer verbesserten Lage als auch von einem positiveren Ausblick auf das kommende Quartal. „Wir dürfen uns hier aber nicht selbst in die Tasche lügen“, warnt der Präsident der HWK für Oberfranken. „Wir sind gut durch den Winter gekommen, aber die Energiekrise aus dem vergangenen Jahr ist nicht vom Tisch.“ Der gesunkene Gasverbrauch der letzten Monate sei vor allem auf den milden Winter und eine gesunkene Industrieproduktion zurückzuführen – beides keine Entwicklungen, die wir willentlich fortführen können. Graßmann weiter: „Mit Blick auf den kommenden Winter und auch mit Blick auf die laufenden und sich abzeichnenden, internationalen Konflikte erwarten wir von Mandatsträgern und Regierungsvertretern ein entschlossenes Handeln, um Energie- und vor allem Strompreise bezahlbar zu halten und damit die Wirtschaft in Deutschland und Europa zu stabilisieren.“

Grafik Auftragsbestand in Wochen I. Quartal 2023

Grafik Kapazitätsauslastung I. Quartal 2023

Bayreuth, 12. April 2023

 

Ansprechpartner

Dipl.pol. Daniel Förtsch M.Sc.

Referent für Politik und Kommunikation

Tel. 0921 910-188

Fax 0921 910-130

daniel.foertsch--at--hwk-oberfranken.de





 

Weitere Informationen

Die HWK für Oberfranken veröffentlicht regelmäßig aktuelle Wirtschaftsdaten aus dem oberfränkischen Handwerk. Die Konjunkturberichte vergangener Quartale finden Sie hier.