BIM: Von den Erfahrungen anderer lernen
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Wie kann das Handwerk von BIM (Building Information Modeling) profitieren? Das erklärten Johanna Erlbacher vom KDH Süd, Dr.-Ing. Sebastian Hollermann, Jens Bille, Prof. Wolfgang Kühn und Heinrich Schimmel (von links).
Kompetenzzentrum Digitales Handwerk Süd mit Fachveranstaltung zu Building Information Modeling / "Das Handwerk profitiert von BIM"BIM: Von den Erfahrungen anderer lernen
Bayreuth. Building Information Modeling ist als Planungsmethode nicht brandneu. Jetzt aber ist ein Entwicklungsstand der Systeme erreicht, die Jens Bille vom Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI) an der Leibniz Universität Hannover mit Bestimmung sagen lässt: „Das Handwerk profitiert von BIM.“ Bille war einer der Referenten der Fachveranstaltung „BIM – Building Information Modeling“ des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) Süd, zu der rund 50 Betriebe in die Handwerkskammer für Oberfranken gekommen waren. Ihr wichtigstes Anliegen: Von den Erfahrungen anderer Handwerker in Sachen BIM lernen.
Als gemeinsame Basis für den nachfolgenden Erfahrungsaustausch gab Professor Wolfgang Kühn von der Westsächsischen Hochschule Zwickau einen kurzen Einblick in die theoretischen Grundlagen, die Methoden und die verschiedenen Softwaresysteme rund um BIM. Darauf setzte Jens Bille vom HPI, dem Forschungs- und Entwicklungszentrum des deutschen Handwerks, auf und stellte die wichtigsten Potenziale der virtuellen Planung anhand von 3D-Modellen für das Handwerk dar. Dazu gehören zum Beispiel die passgenaue Mengenermittlung für Stück- oder Raumlisten oder Massenauszüge, das wesentlich erleichterte Prüfen von Kollisions-, Qualitäts- oder Bauregeln, die Verknüpfung mit Ausschreibungsdaten, die Änderungsverfolgung, die Baustellenkontrolle, die Integration mobiler Endgeräte und auch das Erschließen neuer Geschäftsfelder.
Bille, der den Transfer von Technologie und Know-how aus der Forschung in die Handwerkspraxis als wichtigste Aufgabe des HPI bezeichnete, zeigte auch Beispiele von einigen kostenfreien bzw. kostengünstigen Softwarelösungen, die einen guten Einstieg in BIM ermöglichen. Und: Der frühere Stahlbetonbauer und heutige Mitarbeiter in der Zentralen Leitstelle für Technologie-Transfer im Handwerk stellte das Qualifizierungsangebot eworkbau vor. Bei dem webbasierten multimedialen Lehr- und Lernkonzept können sich Bau- und Ausbauhandwerker in der modellbasierten Arbeitsweise weiterbilden.
Dr.-Ing. Sebastian Hollermann ist Leiter Baubetrieb & technische Entwicklung der Zimmerei Sieveke GmbH in Lohne. Er skizzierte die technologische Entwicklung der über 100 Jahre alten Zimmerei mit 80 Mitarbeitern, die vor allem in der Entwicklung, Konstruktion und Montage vorgefertigter Fassaden- und Gebäudehüllen-Elemente tätig ist, hin zu einer maschinengestützten Fertigung und einer Planung mit BIM. Hollermann nannte auch die Gründe für den bedingungslosen Einsatz von BIM im Zimmerei-Alltag. „Wir haben dank der modellhaften Darstellung der Bauprojekte zum einen absolute Planungssicherheit, zum anderen absolute Kostentransparenz. Und können alle Schritte im Projekt durchspielen, so dass auf der Baustelle keine bösen Überraschungen warten.“ Der Ingenieur brachte auch die veränderte Arbeitsweise, die BIM zugrunde liegt, konkret und greifbar auf den Punkt. „Wir denken vor und arbeiten nicht mehr nach.“
Einstieg Projektplattform
BIM funktioniert also in einer Zimmerei mit mehr als 80 Mitarbeitern, die viel Planungs- und Entwicklungsleistungen anbietet. Nutzt es aber auch dem oberfränkischen Handwerker des Bau- und Ausbaugewerkes mit einer Durchschnittsgröße von rund fünf Mitarbeitern? Und wie funktionieren für die kleinen und mittleren Betriebe diese digitalen Prozesse? Erste Erfahrungen dazu liefert die Projektplanungsplattform eccuro, die Heinrich Schimmel von der bad & heizung Schimmel GmbH aus Hof gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern entwickelt hat. In diese Plattform integriert sind BIM-Planungskomponenten, so dass der Handwerker vor Ort ohne große Investitionen in das BIM-Zeitalter starten und Projekte damit bearbeiten kann.
Nach den kurz gehaltenen Vorträgen bei der Fachveranstaltung hatten die Teilnehmer ausführlich Gelegenheit, sich mit den Referenten und den Kollegen über die Möglichkeiten des BIM für und im eigenen Betrieb zu auszutauschen und auch die Plattform zu testen.
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