Politikgespräche
HWK für Oberfranken/Dörfler

Mandatsträger aus Oberfranken zum Austausch bei der Handwerkskammer für Oberfranken - "Ausbildungs-Booster" für das Handwerk und Jahrzehnt der beruflichen Bildung gefordertHandwerk formuliert selbstbewusst seine Positionen: "Zeit endlich umzudenken"

Bayreuth/Oberfranken. Den Austausch suchen, in die Diskussion kommen, Forderungen erklären und im besten Fall gemeinsame Positionen finden – die Handwerkskammer für Oberfranken intensiviert in den Austausch mit den oberfränkischen Mandatsträgern der politischen Parteien. „Die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, sind aktuell so groß, dass wir möglichst gemeinsam an die Lösungen herangehen müssen. Zudem“, so der Präsident der HWK, Matthias Graßmann, „wollen wir als Handwerk die Parteien auch in die Pflicht nehmen und unsere Positionen selbstbewusst an unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter bringen. „Es muss jetzt endlich mehr im Sinne des Handwerks gehandelt werden, nicht nur geredet.“

Das Handwerk fordert, nachhaltig in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik und auch der Bildungspolitik gestellt zu werden. „Wir stehen vor einem politisch gewollten und angestrebten ökologischen und digitalen Wandel, vor allem im Bereich Klima und Energie. Dieser ist ohne das Handwerk und seine bestens qualifiziere Fachkräfte nicht zu schaffen,“ betont Graßmann. Daher müssten nun die politischen Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte korrigiert werden. „Wir sind froh, dass inzwischen in nahezu allen Parteien eine Erkenntnis vorhanden ist, dass es falsche Entwicklungen gibt und dass diese korrigiert werden müssen.“

Lösungsansätze für Energie- und Klimapolitik

Das Handwerk untermauerte bei seinen Gesprächen mit der Politik, die noch mit weiteren Parteien anstehen und die auch verstetigt werden sollen, seine Forderungen mit Fachinformationen. Beispiel Energie- und Klimapolitik: Dabei präsentierte der Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Bayreuth, Bernd Zeilmann, das Energiesystem der Zukunft und sowohl die Herausforderungen als auch die Lösungsansätze, die es dafür zu bewältigen gibt. Wichtig sei etwa auch im Eigenheimbereich die unterschiedlichen Sektoren Wärme, Strom und Mobilität intelligent und digital gesteuert miteinander zu koppeln. Unabhängig davon, ob Wasserstoff, Gas, Solarenergie oder Windenergie und davon welche Technik eingesetzt würde. „Diese sogenannte Sektorenkopplung ist der Schlüssel zur Klimaneutralität, mit ihr ist es möglich, den Energieverbrauch so zu optimieren, dass sowohl das Netz entlastet wird und es keinen Ausbau braucht als auch der Einzelne Energie und damit Kosten einspart.“

Damit die Sektorenkopplung schnell umgesetzt werden könne, brauche es seitens der Politik verlässliche Grundlagen. „Dazu gehören eine Standardisierung und die schnelle Ausarbeitung von technischen Regeln für die sektorenübergreifende Planung, Errichtung, Inbetriebnahme und Wartung von energietechnischen Anlagen in Liegenschaften, aber auch eine Integration aller energetischen Maßnahmen und der Energieversorgung schon in die Vorplanung, und eine gemeinsame Datenschnittstelle zwischen Architekten, Fachplanern, der Industrie und dem Handwerk. Obermeister Zeilmann: „Diese Schnittstelle gibt es an sich schon. Leider aber wird sie seitens der Architekten und Fachplaner häufig nicht genutzt, obwohl sie bei öffentlichen Aufträgen zum Beispiel schon vorgeschrieben ist.“

 Gleichwertige Bildungswege

Eine der größten Herausforderungen der deutschen Wirtschaft und damit auch des Handwerks ist der immer weiter steigende Fachkräftebedarf. „Schon aktuell fehlen tausende beruflich qualifizierte Fachkräfte, bundesweit werden es laut Prognose in fünf Jahren bereits an die fünf Millionen sein“, erläuterte HWK-Präsident Graßmann. „Hier brauchen wir ganz definitiv die Unterstützung der gesamten Politik“, betonte der HWK-Präsident. Die fehlenden Fachkräfte würden andernfalls zu einer echten nationalen Notlage führen. Daher sei es zum einen wichtig, die öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung für die beruflichen Bildung und das Handwerk zu stärken und die Gleichwertigkeit der Bildungswege zu betonen. „Es reicht aber nicht, dies wie bisher nur in schönen Reden zu formulieren und zu diskutieren. Diese muss auch in allen Facetten praktiziert werden.“ Zum anderen müsste sowohl die Bildungspolitik als auch die Förderpolitik grundlegend neu ausgerichtet werden. „Das fängt bei der unterschiedlichen Förderung der Infrastruktur an und hört bei der bis dato mangelnden Berufsorientierung etwa an Gymnasien noch lange nicht auf. Wir haben da eine eklatante Schieflage geschaffen, die jetzt begradigt werden muss.“ Die bayerischen Kammern formulieren dies gemeinschaftlich so: „Weg von der überzogenen und inzwischen nicht mehr zu rechtfertigenden Förderung der Hochschulen hin zur beruflichen Bildung.“

Entsprechend vereinbarten die Kammer-Vertreter mit den Politikerinnen und Politikern aller Ebenen zum Beispiel:

  • Mit der CSU:

  • Mit Bündnis 90/Die Grünen:

  • Mit der FDP:



Bayreuth/Oberfranken, Juni 2022



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