Handwerk gegen Kürzung der Fördermittel: Launert sagt Unterstützung zu
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Politische Interessenvertretung / FördermittelHandwerk gegen Kürzung der Fördermittel: Launert sagt Unterstützung zu
Bayreuth. Die Haushaltsplanungen der Bundesregierung halten für das Handwerk einige Hürden bereit. Es drohen Kürzungen bei den Fördermitteln, mit denen der Bund die Investitionen in die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) unterstützt und auch für die Kurse der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Was das konkret für das Handwerk vor Ort bedeuten würde – davon machte sich die Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert (CSU) im Bildungszentrum Bayreuth der Handwerkskammer für Oberfranken ein Bild. Die erfahrene Haushaltspolitikerin sagte der Handwerkskammer ihre Unterstützung zu: „Wir werden entsprechende Anträge zu den Beratungen formulieren und uns dafür einsetzen, dass die Mittel für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung und auch für die Investitionsförderung nicht gekürzt werden.“ Ihre Forderung an die regierende Ampelkoalition: „Wer ernsthaft eine Klima-, Energie- und Mobilitätswende will, darf nicht bei der Ausbildung und Qualifizierung der dringend benötigten Fachkräfte sparen.“
Die Einladung an die Bayreuther Bundestagsabgeordnete haben der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, Reinhard Bauer, der für die Baumaßnahmen zuständige Geschäftsführer Rainer Beck, die Gesamtleiterin Bildungszentren an der HWK, Dipl.-Ing. Johanna Erlbacher, und die Leiterin des Bildungszentrums Bayreuth, Alexandra Reuther, ausgesprochen. Sie erläuterten der Bundestagsabgeordneten anhand des Beispiels von drei Werkstätten, warum die Fördermittel sowohl für die Kurse der ÜLU als auch für die Investitionen in die Bildungszentren ausgebaut anstatt gekürzt werden müssten. „Die ÜLU-Kurse stellen sicher, dass jede und jeder Auszubildende fachlich auf dem gleichen Stand ist – unabhängig davon, wie sein Ausbildungsbetrieb aufgestellt ist. Entsprechend ist diese Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung die Garantie für eine durchgängig hohe Qualität in der Ausbildung“, sagt BZ-Leiterin Reuther. Exemplarisch führt sie das Schreinerhandwerk an. „Auch wenn ein Auszubildender sein Handwerk in einem Betrieb lernt, der vor allem Fenster und Türen herstellt, muss er sich auch mit Treppen- und Möbelbau auskennen.“
Die Kosten für die ÜLU-Kurse, die je nach Gewerk und Beruf unterschiedlich viele Wochen pro Jahr und Ausbildung umfassen, teilen sich die Betriebe und die Fördermittelgeber. „Wenn nun zum Beispiel der Bund seinen Anteil reduziert, weil weniger Mittel zur Verfügung stehen, bliebe der finanzielle Mehraufwand an den Betrieben hängen“, verdeutlicht der Geschäftsführer der HWK, Rainer Beck. „Das macht die Ausbildung noch teurer.“ Nach aktuellem Stand sei der Ansatz für 2024 nach 70 Millionen Euro in den Jahren 2022 und 2023 auf dann 59,5 Millionen Euro festgelegt worden – die Quote, die 2021 aufgerufen wurde. „Allerdings kämpfen natürlich sowohl wir wie auch unsere Betriebe mit den massiv gestiegenen Kosten für Energie, das Material und auch das Personal.“
HWK investiert massiv in ihre Bildungszentren
Die möglichen Kürzungen der Förderung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ist der eine Fakt, der dem Handwerk Gedanken macht. Der andere sind die Mittel, die der Bund für die Investitionen in die Bildungszentren zur Verfügung stellt. Auch hier drohen Rückgänge. „Wir können dies absolut nicht nachvollziehen“, gesteht der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, Reinhard Bauer. „Auf der einen Seite weiß die Politik, dass alle anstehenden Aufgaben im Bereich der Klima-, Energie- und Mobilitätswende nur mit dem Handwerk gehen und betont dies auch.“ Auf der anderen Seite würden Mittel reduziert, die sicherstellen, dass die Auszubildenden auch topmodern ausgebildet werden. „Das passt absolut nicht zusammen und trifft uns auch hart.“ Denn die HWK investiere aktuell massiv in alle ihre Bildungszentren. Die für alle Bildungszentren der HWK zuständige Abteilungsleiterin fasst zusammen: „Wir haben das BZ in Hof vor gut sechs Wochen fertiggestellt, in Bamberg stehen wir vor einem mindestens 50 bis 60 Millionen Euro kostenden Neubau.“ Dazu kommen die Investitionen in das Bildungszentrum Coburg und in das Bildungszentrum Bayreuth. „Letztlich würde ein Abschmelzen der Mittel, wie es in Ministerien so gerne heißt, dazu führen, dass Investitionen nicht oder viel später erfolgen können“, mahnt Erlbacher. „Das kann nicht die gerne zitierte Gleichwertigkeit der Bildungswege bedeuten.“
MdB Dr. Silke Launert unterstützt das oberfränkische Handwerk und die Handwerkskammer bei den Bemühungen, die Kürzungen zu verhindern. „Eine ausreichende Förderung der ÜLU und der dafür erforderlichen topmodernen Bildungsinfrastruktur im Handwerk ist absolut notwendig. Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese Pläne nicht umgesetzt werden.“
Bayreuth, im Juli 2023