Handwerkskammer bekennt sich zur GTO

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HWK für Oberfranken/Stefan Dörfler

Drei Kreditgeber sichern Fortführung der Steuerberatungsgesellschaft - Zeichen für die rund 370 Kunden der GTO aus dem HandwerkHandwerkskammer bekennt sich zur GTO

Bayreuth. Die Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken hat sich in ihrer Sitzung am vergangenen Montag (16. Dezember) mit 26:16 Stimmen für ein Überbrückungsdarlehen an die Gewerbetreuhand Oberfranken GmbH (GTO) ausgesprochen. Damit setzt die Handwerkskammer ein Zeichen für die rund 500 Mandanten der oberfrankenweit tätigen Steuerberatungsgesellschaft – darunter fast 370 Handwerkerinnen und Handwerker. Gleichzeitig wollen die Handwerkskammerverantwortlichen und die Vollversammlung alle Vorkommnisse rund um die Steuerverkürzung und Veruntreuungen bei der GTO ohne Rücksicht auf Personen und Funktionen aufklären. Dazu hat die Vollversammlung aus ihrer Mitte heraus einen dreiköpfigen Ausschuss gewählt, der die Aufklärung begleiten soll.

Handwerkskammer-Präsident Thomas Zimmer warb eindringlich für die Rettung der Steuerberatungsgesellschaft, die nach Worten des Steuerberaters, Anwalts und Wirtschaftsprüfers Dr. Jürgen Rosenschon (Bayreuth) im Kern gesund sei. „Die Gesellschaft an sich hat kein Problem und ist meiner Ansicht nach nachhaltig lebensfähig“, erklärte Rosenschon. Aktuell fehle lediglich die Liquidität, um die Anfang Januar fällig werdende Steuerschuld aus den Verkürzungen begleichen zu können. Der Steuerberater umriss auch kurz die Schritte, die er mit seiner Kanzlei bei einer Beteiligung an der GTO gehen würde. Entsprechend unterstrich Zimmer: „Für mich ist es besonders wichtig, dass die GTO, die aufgrund von Untreuehandlungen eines einzelnen Mitarbeiters in Schieflage gekommen ist, wieder zurück in ruhiges Fahrwasser gebracht wird, damit nicht auch noch die Handwerkerinnen und Handwerker, die Kunde der Gesellschaft sind, Schaden erleiden.“

"Wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung"

Wegen dieser positiven Fortführungsprognose und aufgrund des Urteils des erfahrenen Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers bezeichnete es auch Hauptgeschäftsführer Thomas Koller, als „wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung“, die GTO fortzuführen und ein Überbrückungsdarlehen zu geben. Ein Darlehen aus der allgemeinen Rücklage sei kurzfristig verfügbar und könne bereitgestellt werden, ohne dass die Handlungsfähigkeit der Handwerkskammer beeinträchtigt werde. 

Präsident und Hauptgeschäftsführer, beide Mitglied des Aufsichtsrats der GTO, versprachen gleichzeitig alle Vorgänge rund um die GTO lückenlos und möglichst schnell aufzuklären. Dazu gehöre auch, so der Präsident, zu prüfen, ob die Organe der Steuerberatungsgesellschaft und damit er, Thomas Koller und der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Horst Eggers, womöglich fahrlässig gehandelt haben. Darüber hinaus bildeten die Mitglieder der Vollversammlung aus ihrer Mitte einen Ausschuss, der die saubere Aufarbeitung aller Vorgänge begleiten wird.

Einfache Mehrheit für Fortführung

Die Abstimmung spiegelte das differenzierte Bild wieder, das sich bei einer Vorbesprechung zur Vollversammlung herauskristallisiert hatte. Letztlich stimmte die einfache Mehrheit aber dafür, der GTO im Bedarfsfall für eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren ein Überbrückungsdarlehen bis zu 250.000 EUR aus der allgemeinen Rücklage zu gewähren oder alternativ eine HWK-Bürgschaft für ein Darlehen, das von der GTO aufzunehmen ist, zu übernehmen. Zudem wird die IFGO GmbH, eine hundertprozentige HWK-Tochter, der GTO ebenfalls für bis zu fünf Jahre ein Darlehen bis zu 250.000 Euro einräumen.

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HWK für Oberfranken/Stefan Dörfler

Die Vollversammlung begrüßte zudem die Bereitschaft von Dr. Rosenschon und Partner, sich an der Steuerberatungsgesellschaft zu beteiligen und ein angemessenes Darlehen zur Verfügung zu stellen. Basis hierfür wäre ein zukunftsfähiges und tragfähiges Fortführungskonzept für die GTO.

Die Vollversammlung der Handwerkskammer hält sich die Option offen, langfristig aus der Gesellschaft auszuscheiden.

Bayreuth, 17. Dezember 2019



 Ansprechpartnerin

Michaela Heimpel

Abteilungsleiterin

Tel. 0921 910-166

Fax 0921 910-45166

michaela.heimpel--at--hwk-oberfranken.de



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