Michelle Artes, Silberschmiedin

Es tut mir einfach gut, zu sehen, was ich alles kann

Bamberg. Noch vor vier Jahren wusste Michelle Artes noch nicht, was eine Silberschmiedin macht, beziehungsweise, dass es einen solchen Ausbildungsberuf überhaupt gibt. Heute ist sie Bayerns beste Gesellin in diesem Gewerk und unheimlich stolz darauf, den passenden Beruf für sich gefunden zu haben und in ihrer Ausbildung so viel gelernt zu haben. „Es tut mir einfach gut, zu sehen, was ich mittlerweile alles kann“, sagt die 24-jährige Bambergerin.

„Nach der Schule war mir zwar klar, dass ich am liebsten etwas mit meinen Händen schaffen will, aber bei der Vielzahl an Handwerksberufen war es gar nicht so leicht, den richtigen zu finden.“ Klarheit verschafft sie sich durch ein einmonatiges Praktikum bei Andreas Schwarzl. Hier fängt sie Feuer für das Kunsthandwerk, das für sie genau das bietet, was sie sich vorgestellt hat. „Ich wollte einfach etwas Schönes machen, was anderen Menschen gefällt und das sie gerne bei sich tragen“, sagt die junge Silberschmiedin. An ihrem Beruf schätzt sie vor allem die Vielfältigkeit ihres Handwerkes. Neben Silber und Stahl verarbeiten Silberschmiede vor allem Messing und Kupfer. Am liebsten arbeitet Michelle Artes aber mit reinem Silber. In der Werkstatt entstehen bei ihr vor allem sakrale Gegenstände für die Kirche oder aber Antiquitäten.

In der kleinen Silberschmiede in der Bamberger Altstadt gefällt ihr besonders der Teamgeist. „Hier habe ich von meinem Chef und einem ‚Silberschmiede-Rentner‘ jede Unterstützung bekommen, die ich gebraucht habe, sagt die Nachwuchshandwerkerin.“

Die private Arbeitsatmosphäre ist auch ihrem Chef Andreas Schwarzl ein großes Anliegen: „Die jungen Leute können was, man muss sie nur lassen und darf sie nicht unnötig bremsen.“

Diese Einstellung kommt bei Michelle Artes gut an, die auf jeden Fall erst einmal in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben und weiterarbeiten will. Und vielleicht kommt es dann in ein paar Jahren zur Übergabe vom Chef an die Gesellin. Zu wünschen wäre es den beiden. „Denn Silberschmied ist leider ein aussterbender Handwerksberuf“, bedauert Andreas Schwarzl. „Finden wir keinen passenden Nachwuchs, dann wird es uns irgendwann nicht mehr geben.“