
Zimmerei Stenglein: Gründung 1774Seit 1774 mit gleichem Gewerk am gleichen Ort
Die Zimmerei Stenglein aus Schmeilsdorf im Landkreis Kulmbach besteht seit einem Vierteljahrtausend. Das ist für Günther Stenglein und seinen Sohn Andreas, die beide den Betrieb führen, ein ganz besonderes Jubiläum: „Wir sind hauptsächlich stolz darauf, dass wir mittlerweile in der neunten Familiengeneration unser Gewerk am gleichen Ort ausüben.“ Beide freuten sich auch darüber, dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr durch einen Zufall eine über 200 Jahre alte Zunftlade, die vom Betriebsgründer Johann Georg Stenglein gefertigt wurde, den Weg zurück in den heimatlichen Betrieb gefunden hat.
„Unsere Zimmerei hat sich nur deshalb so lange gehalten, weil wir es geschafft haben, traditionelles Handwerk mit der digitalen Welt zu verbinden und immer eine gute Qualität abzuliefern – ansonsten wäre die Familie schon längst pleite gegangen,“ fast Günther Stenglein die Firmengeschichte zusammen. Bereits vor 40 Jahren habe beispielsweise der Computer in den Betrieb Einzug gehalten. Und Andreas Stenglein, Holzbauingenieur und seit Ende August neuer Inhaber der Zimmerei, ergänzt: „Wir arbeiten heute mit Breitbeil, 3D-Animation, modernsten CNC-Maschinen, Exoskeletten und Drohnen zur Vermessung. Nur durch den Einsatz dieser und weiterer technischen Helfer ist es möglich, effizient, kraftschonend und in bester Qualität die Kundenaufträge abzuwickeln.“
Von der Planung bis zur Ausführung
Das Leistungsspektrum des Betriebes reicht heute von der Beratung, über die Planung und Konzepterstellung, bis zur konkreten Ausführung. In Zusammenarbeit mit der Firma Eber Bedachungen aus Kulmbach, die Günther Stenglein im Jahr 1998 übernommen hat, erstreckt sich das heutige Portfolio im Verbund von Balkonen und verschiedenen Dachtragwerken, über diverse Innenausbauten bis hin zu Hallenbauten und kompletten Holzrahmenhäusern, Immer mit im Plan sind die Verwendung von ökologischen Baustoffen, der passende Schallschutz und die richtige Dämmung sowie das Verlegen von Photovoltaikanlagen.
Zunftlade von 1791 kehrt heim
Besonders stolz sind Günther und Andreas Stenglein, dass sie nun eine Zunftlade der Steinhauer und Zimmerer zu Culmbach ihr Eigen nennen können, die im Jahr 1791 von ihrem Urahn, Zunftmeister Johann Georg Stenglein, gefertigt wurde. Darauf weist unter anderem das Monogramm „J ST“ hin. Diese Truhe aus Eichenholz, in der früher Urkunden, Kleinodien und Besitztümer der jeweiligen Zunft aufbewahrt wurden, verschwand nach Auflösung vieler Zünfte im 19. Jahrhundert aus der Region und tauchte erst vor Kurzem bei einem Steinmetzmeister in Sachsen wieder auf. Dieser forschte nach, stieß dabei auf den Namen Stenglein und so kam die Lade vom damaligen Obermeister zurück zum heutigen Obermeister in ihren Heimatort.
„Wir schaffen bleibende Werte“
Diese Lade ist für Andreas Stenglein ein markantes Zeichen dafür, was den Beruf des Zimmerers für ihn ausmacht und was ihn an seiner täglichen Arbeit begeistert: „Wir schaffen einfach bleibende Werte. Die Kunden kommen mit Ideen zu uns, wir machen ihnen individuelle Vorschläge, die noch besser sind. und am Ende freuen wir uns beide über das Ergebnis.“ So möchte er auch die Zukunft der Zimmerei gestalten. Mit Hilfe modernster Technik und einem mittlerweile enormen Maschinenpark Kundenaufträge besser, schneller und hochwertiger, vor allem aber auch schonender für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erfolgreich abarbeiten. Dabei ist ihm vor den nächsten Jahren nicht bange: „Die Auftragsbücher sind voll und durch unsere flexiblen Möglichkeiten sind wir schon durch viele Krisen gegangen. Dies wird uns sicherlich auch weiterhin gelingen.“