In der Betriebshalle in Einzelteilen produziert und fertig montiert wartet eine Treppenschalung auf den Transport zur Baustelle.
HWK für Oberfranken
In der Betriebshalle in Einzelteilen produziert und fertig montiert wartet eine Treppenschalung auf den Transport zur Baustelle.

Die Loirotec GmbH aus Forchheim fertigt individuelle Schalungen für Betontreppen - Präsentation auf der IHM-Sonderschau "Innovation gewinnt"Wunschtreppe wird nun bezahlbar

Die Loirotec GmbH verfolgt einen Weg hin zu mehr Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bei der Schalung von Betontreppen. Mit einer patentierten, computergestützten Erstellung von Fertigschalungen sichern Schreinermeister und technischer Leiter Robert Loibl und sein Team nicht nur die Qualität auf der Baustelle, sondern sorgen auch für Planungssicherheit bei der ausführenden Baufirma. Nun präsentiert sich der Betrieb auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) vom 11. bis 15. März in München im Rahmen der Sonderschau „Innovation gewinnt“ einem breitem Publikum.

Die Idee für die Entwicklung seines Produktionsverfahrens zog Robert Loibl aus Erfahrungen der Vergangenheit. „Als Treppenbauer bekam man früher nicht die passenden Vorgaben, musste mit den Gegebenheiten vor Ort klarkommen, wurde aber häufig für Fehler der anderen verantwortlich gemacht. Mit unserem patentierten Verfahren denken wir heute gewerkübergreifend, produzieren kostengünstig, exakt nach Plan und somit maßgenau.“

Patentierte Softwarelösung

In der Praxis heißt das: Die Schalungen werden mit CAD vorgeplant, die Daten über CAM an die CNC-Maschinen übergeben und automatisiert gefertigt. Noch in der Betriebshalle werden die Teile passgenau zusammengebaut und danach „einhängefertig“ auf die Baustelle gebracht. „Jede Treppenschalung, die unsere Betriebshalle verlässt, ist ein Einzelstück“, zeigt sich Robert Loibl stolz.

Dieser Prozess schafft für den Kunden viele Vorteile:

-  eine exakte Produktion nach Bauplan durch optimierte Fertigungsprozesse
-  die exakte Passgenauigkeit sorgt für das Einhalten der DIN-Norm, so dass die Gehlinien der Treppe passen und die Sturzgefahr minimiert wird
-  Kosteneinsparung durch sparsamer Materialeinsatz im Vergleich zum konventionellen Treppenbau
-  sehr kurze Lieferzeiten (2 bis 4 Wochen)
-  Zeitgewinn bei der Montage durch exakte Passgenauigkeit und das geringe Gewicht
-  gewerkübergreifende Planung möglich (durch BIM-Daten für nachrangige Gewerke).

Und auch die Nachhaltigkeit ist Robert Loibl und Geschäftsführerin Sonja Jesenik in diesem Fertigungsprozess ganz wichtig. „Wir ersparen uns Wege zur Baustelle, da wir direkt mit dem Architektenplan arbeiten und nicht selbst auf der Baustelle vermessen müssen. Durch weniger Verschnitt wird Material gespart und das geringe Gewicht der Schalung sorgt dafür, dass wir für den Transport keinen Lkw benötigen, sondern mit unserem 3,5-Tonner zurechtkommen.“ Und auch bei der Montage sind Schwerlastkräne überflüssig, so dass die Kosten und der CO2-Ausstoß weiter enorm reduziert werden.

HWK als „Möglichmacher“

„Wir sind der HWK unendlich dankbar für die Unterstützung bei der Realisierung unserer Idee“, sagt Sonja Jesenik. Durch die Beratung von Dieter Opel, Beauftragter für Innovation und Technologie an der Handwerkskammer für Oberfranken, war es ihnen erst möglich, verschieden Fördermöglichkeiten zu nutzen. Opel ist Mitglied im Netzwerk der Beauftragten für Innovation und Technologie – ein Projekt gefördert vom BMWi und dem Freistaat Bayern. Auch beim Patentantrag für die neue Softwarelösung half er gerne weiter. „Wir hatten ja vorher keine Ahnung, was alles möglich ist und wie wir an diese Aufgaben herangehen sollen“, beschreibt die Geschäftsführerin ihr Vorgehen.

Von der Präsentation auf der IHM versprechen sich Loibl und Jesenik möglichst viele Kontakte, um ihr Handwerker-Netzwerk weiter auszubauen. Denn ihre Firma hat auch in Zukunft noch viel vor. Ein geplanter Betriebsneubau soll mehr Raum für die Produktion und Zwischenlagerung schaffen, eine neue Softwarelösung die Leistungsfähigkeit des Betriebes weiter steigern und auch weitere Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.

Die Loirotec GmbH aus Forchheim besteht seit 2014 und hat insgesamt fünf Mitarbeiter. Ihre Kunden sind vor allem Bauunternehmer und Architekten. Momentan kommen sie aus dem süddeutschen Raum, doch denken Robert Loibl und Sonja Jesenik auch an eine Lizensierung ihres Verfahrens, um ihre Idee deutschland- oder gar europaweitweit zu vermarkten.