Handwerk fordert "jetzt endlich ins Tun zu kommen"
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HWK für Oberfranken/R. Rinklef Die Vollversammlung der Handwerkskammer tagte diesmal im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg. Neben Ministerpräsident Dr. Markus Söder (am Rednerpult) war der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, Ehrengast (Dritter von links).
Vollversammlung I/22 Handwerk fordert "jetzt endlich ins Tun zu kommen"
Bamberg/Oberfranken. Das Schlagwort des Handwerks heißt – jetzt! Bei der Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken, die am Montag im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg stattfand, appellierten sowohl der Präsident der Handwerkskammer, Matthias Graßmann, als auch der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, jetzt ins Handeln zu kommen. Jetzt müsse es einen Paradigmenwechsel in der Politik geben, jetzt müsse aus dem steten Lüftchen der politischen Unterstützung ein kleiner Sturm werden, jetzt gelte es die materielle und die mentale Transformation anzugehen, jetzt müsse aus Reden endlich Tun werden. Wollseifer: „Es geht jetzt darum, das Fundament unseres Wohlstandes zu sichern. Es geht um Brot-und-Butter-Themen.“
Die beiden Präsidenten fanden in Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, der ebenfalls Gast der Vollversammlung war und ein Grußwort an die Vertreterinnen und Vertreter des oberfränkischen Handwerks richtete, einen vehementen und fundierten Unterstützer. „Uns in Bayern ist das Handwerk sehr wichtig“, sagte Söder. „Daher werden wir uns bei der Kabinettssitzung am Dienstag, 12. Juli, ausschließlich dem Handwerk widmen.“ Der Ministerpräsident versprach der Vollversammlung und dem Handwerk, dass seine Regierung einen „Pakt für das Handwerk“ beschließen werde mit der von den bayerischen Handwerkskammern geforderte Aufstockung der Mittel für Investitionen in berufliche Bildungszentren in Höhe von 40 Millionen Euro. Söder und Wollseifer setzten bei der Vollversammlung mit ihren Statements eine Debatte fort, die sie vor einer Woche auf der Handwerksmesse IHM geführt hatten.
Handwerk fordert Bildungswende
HWK für Oberfranken/R. Rinklef
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Konkret fordert das Handwerk und auch HWK-Präsident Graßmann von der Politik etwa eine Bildungswende. Die bayerischen Kammern haben bereits gemeinschaftlich zu einem „Jahrzehnt der beruflichen Bildung“ aufgerufen, ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer formulierte für die mehr als überfällige Bildungswende vier konkrete Ansätze: endlich eine tatsächlich gleichwertige Behandlung der beruflichen und der akademischen Bildung; die gesetzliche Verankerung dieser Gleichwertigkeit, da damit beide Bildungswege bei Mittelvergaben berücksichtigt werden müssten; eine spürbare Entlastung der Ausbildungsbetriebe und eine damit einhergehende Stärkung der Berufsbildungsstätten; eine bundesweite Studien- und Berufsorientierung, die flächendeckend über alle Schulformen hinweg – auch an Gymnasien – gleichermaßen und ergebnisoffen über beide Bildungspfade informiert. „Leider sind diese Punkte alle nicht neu, wir haben sie immer wieder angesprochen“, sagte Wollseifer. „Jetzt aber braucht es das Umdenken in Politik und Gesellschaft.“
Ehe HWK-Präsident Graßmann den Tätigkeitsbericht über die vergangenen Monate ablegte, nahm er bei der Vollversammlung noch eine besondere Ehrung vor. Der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht, der auch Mitglied im Vorstand der HWK ist, wurde mit der „Goldenen Ehrennadel des oberfränkischen Handwerks“ ausgezeichnet, die ihm von Ministerpräsident Söder und ZDH-Präsident Wollseifer überreicht wurden (siehe weitere Pressemitteilung).
Schwerpunkte: Nachwuchswerbung und Zukunftstechnologien
Ein Schwerpunkt des Tätigkeitsberichts waren die Aktivitäten, die die Handwerkskammer im Bereich der Nachwuchsgewinnung vorantreibt. Die eigene, sehr erfolgreiche Nachwuchskampagne werde fortgesetzt und weiterentwickelt und strategisch noch stärker auf die Ansprache der Eltern und auf die Berufsmessen des Handwerks im Herbst ausgerichtet. Neu ist eine Kooperation mit dem Basketball-Bundesligisten Brose Bamberg, die im März gestartet wurde und sich gezielt der Nachwuchsförderung widmet.
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Der HWK-Präsident: „Wir wollen hier Eltern und Jugendliche in einem anderen Umfeld und mit einer anderen emotionalen Wahrnehmung ansprechen und uns dort stark präsentieren, wo wir nicht unmittelbar erwartet werden, die Verbindung aber passt." Darüber hinaus gebe es neue Projekte wie „Karriere im Handwerk“, in dessen Zuge zum einen neue Bildungsformen wie das Triale Studium Handwerksmanagement entwickelt wurden, zum anderen aber in einem Seminar-Programm auch über die Ausbildung hinausgehende Fähigkeiten angeboten werden. „Wir brauchen diese Initiativen, weil die Jugendliche eine konkrete Perspektive, einen Karriereweg sehen und erleben wollen.“
Zukunftsinitiativen gibt es auch um Bereich der Technologien. Aktuell bemüht sich die HWK für Oberfranken darum, neben dem bestehenden Schaufenster des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk ein „Kompetenzzentrums für Brennstoffzellen, Wasserstofftechnologie und intelligente Ladesysteme im Handwerk“ schaffen zu können. „Das wäre ein wichtiges Zukunftsprojekt, um die Energiewende auch in der praktischen Umsetzung stemmen zu können.“ Um alle diese Projekte und Initiativen angehen zu können und die entsprechende finanzielle wie ideelle Unterstützung zu bekommen, hat die Handwerkskammer auch die politische Lobbyarbeit intensiviert. „Wir glauben schon sagen zu können, dass sich langsam ein echter Bewusstseinswandel pro Handwerk bemerkbar macht. Ehrlicherweise wird dieser aber auch Zeit brauchen.“
Der Tätigkeitsbericht des Kammerpräsidenten wurde durch die Abnahme der Jahresrechnung und den Wirtschaftsbericht abgeschlossen, den HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer dem Gremium skizzierte. Die Gewerbe-Treuhand Oberfranken GmbH Steuerberatungsgesellschaft (GTO) hat 2021 einen Jahresüberschuss von 168.000 Euro erwirtschaftet und auch das erste Halbjahr 2022 entwickelt sich positiv. Die IFGO GmbH, eine 100-prozentige Tochter der HWK, schloss das Jahr 2020 ebenfalls mit einem Überschuss ab (101.000 Euro), das Jahr 2021 steht noch vor dem Abschluss, wird aber nach aktuellem Stand ebenfalls schwarze Zahlen liefern.
Weitere Berichte aus der Frühjahrsvollversammlung 2022
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Goldene Ehrennadel an Peter Engelbrecht
Bayreuther Kreishandwerksmeister wurde für seine langjährigen Verdienste um das oberfränkische Handwerk geehrt
Die Handwerkskammer für Oberfranken zeichnete den Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht im Rahmen der Vollversammlung im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg mit der Goldenen Ehrennadel des oberfränkischen Handwerks aus.
Einmaleffekte bei den Beitragszahlungen und sehr hohe Nachfrage nach Meisterschulen schlagen sich in der Bilanz 2021 nieder - ÜLU im Plan, Rückgang bei den Fort
Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer stellte bei der Vollversammlung die Eckdaten der Jahresrechnung vor.
Die Vollversammlung der Handwerkskammer tagte diesmal im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg. Neben Ministerpräsident Dr. Markus Söder (am Rednerpult) war der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, Ehrengast (Dritter von links).
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Sichtlich überrascht und überwältigt: Bayreuths Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht bedankt sich für die Ehrung.
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Unterstützer des Handwerks in Oberfranken: Ministerpräsident Dr. Markus Söder